Poesie mit höchster Virtuosität
Der Aalener Pianist Elias Opferkuch glänzt in der Schlossscheune Essingen
ESSINGEN (an) - Elias Opferkuch hat die Veranstaltungen in der Essinger Schlossscheune am Samstagabend mit einem Klavierkonzert fortgesetzt. Die 210 Plätze in der Schlossscheune waren, so Ralf A. Groß in seiner Begrüßung, bereits seit Wochen ausverkauft.
ESSINGEN - Elias Opferkuch hat die Veranstaltungen in der Essinger Schlossscheune am Samstagabend mit einem Klavierkonzert fortgesetzt. Die 210 Plätze in der Schlossscheune waren, so Ralf A. Groß in seiner Begrüßung, bereits seit Wochen ausverkauft.
Auf dem Programm unter dem Motto „Klanglicht – von der Seele in den Himmel“stand die Partita Nr. 2 von Johann Sebastian Bach, eine Klavierfassung der Bachschen Chaconne für Violine von Busoni, die „Dante-Sonate“von Liszt, ein Klavierarrangement über „Petrouchka“von Strawinsky und „Le Tombeau de Couperin“von Ravel.
Das war nicht unbedingt „leichte“Kost – sowohl für den Pianisten, als auch für die Zuhörer. Und doch fühlte man sich in den gut zwei Stunden weder mental überfordert noch von so viel Klaviermusik „erschlagen“.
Opferkuch macht sein Publikum immer wieder neugierig
Das lag vor allem auch daran, dass es Opferkuch gelang, mit seiner Interpretation die Zuhörer unter Spannung zu halten und immer wieder neugierig darauf zu machen, wie er wohl den nächsten und den übernächsten Satz der einzelnen Stücke spielen wird. Dabei hat er die hohen Erwartungen, die man mittlerweile an seine Konzerte hat, auf außergewöhnliche Art und Weise erfüllt.
Die Bachschen Klavierwerke wie die Partita Nr. 2, BWV 826 in c- Moll bedürfen keiner persönlichen Gestaltung durch den Interpreten. Die Musik spricht für sich. Dementsprechend spielte Opferkuch – mit aparter Leichtigkeit, subtilem Anschlag und kühler Distanz. Freilich wird dabei vom Pianisten nicht nur im abschließenden Capriccio auch höchste Virtuosität gefordert, um das musikalische Motiv und das gegenläufige Thema, also den Kontrapunkt, oder das zeitlich versetzte Thema, also die Fuge, mit all seinen höllischen Läufen, Sprüngen und sonstigen Figuren „auf die Reihe“zu bekommen. Opferkuch kann das. Unglaublich, wie man mit zehn Fingern dem Flügel einen dermaßen komplexen musikalischen Kosmos entlocken kann.
Bei Liszt ist das ganz anders. Natürlich braucht’s auch in der „DanteSonate“höchste Virtuosität, schließlich wollte sich der Ungar mit seinen Kompositionen auch als virtuoser Pianist profilieren, der er ja auch war. Aber seine Werke kann der Interpret auch gestalten, ihnen seinen persönlichen Stempel aufdrücken. Und das tat Opferkuch mit kraftvollem Anschlag, effektvollen dynamischen Kontrasten und spektakulärem Tempo, aber auch mit poetischem, romantisch verträumtem Duktus.
Strawinskys Ballettmusik kommt dagegen neckischer, burlesker daher, wandelt zuweilen auf damals noch ungewohnten musikalischen Pfaden. Elias Opferkuch fühlte sich auch darin sichtlich wohl und demonstrierte etwa mit blitzschnellem Übergreifen der linken Hand und der ganzen Bandbreite der Anschlagtechnik von markant massiv bis höchst subtil seine überragenden Fertigkeiten als Pianist. Begeisterter Beifall.