Kegelklub Edelweiß trifft sich seit mehr als 50 Jahren
Tiefe Verbundenheit auf der Pfahlheimer Kegelbahn
ELLWANGEN-PFAHLHEIM (ag) - Jeden Freitag fliegen in Pfahlheim die Kegel, und das bereits seit mehr als 50 Jahren. Doch die Frauen und Männer des Clubs Edelweiß verbindet mehr als nur die Kugeln.
Die Hände klammern sich an die Griffe aus Edelstahl. Langsam gehen sie in die Höhe, sodass sich die Kegelhilfe ein Stück über den Kopf erhebt. Dabei sind die Zeigefinger fest an der Kugel, denn sonst würde sie zu früh herunterrollen. Die Edelstahlkonstruktion wird bis an den Beginn der Bahn geführt – möglichst mittig. Jetzt ist Konzentration gefragt – die Kegel werden angepeilt. Kurz nachdem das grüne Licht erscheint, geht es ganz schnell. Die Zeigefinger lösen sich, die Kugel saust hinab und springt auf die Bahn. Von hinten ist zu hören „das wird ein guter Treffer“. Es knallt, als die Kugel gegen die Kegel rauscht und kurz darauf ertönt ein lautes Klingeln – Eugen Baier hat den ersten Neuner des Abends geschafft.
Jeden Freitag treffen sich die drei Frauen und sieben Männer des Kegelklubs Edelweiß in Pfahlheim. Unten im Keller der Kastellhalle ist ihr Treffpunkt. Es begann als Männerklub, der von einstigen Fußballspielern ins Leben gerufen wurde. Damals stellte sich die Frage, wie die Pfahlheimer aktiv bleiben können, auch wenn sie älter sind. Als die Kastellhalle gebaut werden sollte, schlugen sie dem damaligen Bürgermeister vor, eine Kegelbahn zu bauen. Die Idee kam sehr gut an, doch die Männer mussten mit anpacken.
1967 wurde dann die Kegelbahn in Pfahlheim eingeweiht. Seitdem hat sich einiges geändert. Nun sind auch Frauen mit von der Partie. Ihre starke Verbundenheit ist auch an diesem Freitagabend deutlich zu spüren. Die Edelweißer fiebern bei jedem mit und feuern sich gegenseitig an: „Sehr schön, die Kugel kommt gut“, ist zu hören und das aus dem Mund der Gegner. Bei den Edelweißern geht es eben sehr fair zu. „Uns geht es nicht ums Gewinnen, sondern um die Gemeinschaft“, da sind sich alle einig. Deshalb unternimmt die Gruppe auch außerhalb der Kegelbahn einiges zusammen.
Sie organisieren unter anderem Grill- sowie Weihnachtsfeste in Pfahlheim und machen jedes Jahr Ausflüge miteinander. Während es früher ins Tiroler Land ging, sind die Fahrten heute kürzer. Schließlich sind sechs der Kegler über 80 Jahre alt. Dass sie trotzdem noch fröhlich kegeln können, ist Josef Kunzl zu verdanken. Der gelernte Heizungsinstallateur entwickelte 2003 eine Kegelhilfe. Seit der Einführung soll sich die Trefferquote verbessert haben und so lässt der zweite Neuner des Abends nicht lange auf sich warten: Auch Josef Veile haut alle Kegel weg.
Volkslieder und Witze in der Kegelpause
Es ist ein gutes erstes Spiel und die Siegerin ist am Ende Barbara Wenczel mit insgesamt 59 Punkten. Damit ist der Abend noch lange nicht vorbei. Denn nachdem jeder gegen jeden gekämpft hat, mischt nun Inge Grimmeisen die Karten. Jeder zieht eine und erfährt so, zu welchem Team er gehört: Rot oder Schwarz.
Bei dieser Runde geht es ums Abräumen. Jeder Spieler darf zwei Würfe machen, wobei er mit dem zweiten Wurf die übrig gebliebenen Kegel von der ersten Runde umhauen muss. „Oh Mann, du musst doch die Mitte anpeilen“, ruft Gerhard Mathis beim zweiten Gruppenspiel, nachdem eines seiner Teammitglieder nur vier Kegel abgeräumt hat. Solche Kommentare sind aber alles andere als böse gemeint. „Ein bisschen Necken gehört dazu“, sagt Josef Kunzl. Auch die nächsten beiden Runden kann das Team Schwarz für sich verzeichnen. Erst beim letzten Spiel fünf gegen fünf gewinnt Team Rot. Dann ist eine Kegelpause angesagt – es ertönen die Männerstimmen – nach und nach fangen alle Kegler mit an zu singen. Zwischen die Volkslieder gesellen sich auch ein paar Witze, bevor wieder für das nächste Spiel die Karten neu gemischt werden.