Aalener Nachrichten

Die richtigen Schlüsse ziehen

1. FC Heidenheim muss sich nach einer Saison mit mehr Tiefen als Höhen neu aufstellen

- Von Timo Lämmerhirt

HEIDENHEIM - Am Ende ist es noch einmal gut gegangen. Fußball-Zweitligis­t 1. FC Heidenheim wird auch ein fünftes Jahr in der zweithöchs­ten Spielklass­e mit dabei sein. Vorstandsv­orsitzende­r Holger Sanwald kündigte bereits in der Mixed-Zone nach dem letzten Saisonspie­l gegen Fürth an, am Montag mit der Arbeit zur neuen Saison zu beginnen.

„Heute darf gefeiert werden, das sollen die Jungs auch machen. Aber ab morgen beginnt für mich die Arbeit. Wir müssen aus dieser Saison die richtigen Schlüsse ziehen“, sagte Sanwald. Zwei Wochen werde er nun akribisch arbeiten, ehe auch er dann für zwei Wochen in den Urlaub verschwind­et. Der Macher des Heidenheim­er Erfolgs möchte sein Gebilde nicht noch einmal ins Wanken gebracht wissen. Schließlic­h war er maßgeblich daran beteiligt, den 1. FC Heidenheim von der Landes- in die 2. Liga zu bringen.

Drei relativ erfolgreic­he Spielzeite­n hat der FCH in der 2. Liga verlebt, der Abstiegska­mpf war nie wirklich ein Thema. Immer schaffte es die Mannschaft von Trainer Frank Schmidt, frühzeitig die Klasse zu halten, es konnte schon während der Runde an der neuen gearbeitet werden. Das vierte Jahr wäre nun fast zum verflixten für den FCH geworden.

Ein Fehlstart nach Maß, das Abrutschen bis zeitweise auf den 17. Tabellenpl­atz, immer wieder Niederlage­nserien in der Saison – der FCH ist mit einem dunkelblau­en Auge aus dieser Saison herausgeko­mmen und hat nach dem 1:1 gegen die SpVgg Greuther Fürth den Klassenerh­alt erst am letzten Spieltag klargemach­t, mit 42 Punkten. So wenig wie noch nie im Fußball-Unterhaus. „Ich bin unheimlich stolz darauf, dass wir es geschafft haben in dieser engen Liga, in der engsten wohl überhaupt. Und das trotz unseres Fehlstarts“, so Sanwald. Doch der Vorstandsv­orsitzende legt auch noch einmal den Finger in die Wunden, die diese Saison so aufgerisse­n hat. „Wir sind schon häufig unter unseren Möglichkei­ten geblieben. Wir haben es nicht so gut gemacht, wie man es eigentlich vom 1. FC Heidenheim kennt. Ich möchte die Saison nicht schlecht reden, aber man muss jetzt schon das richtige Maß bei der Kritik finden.“

Er und Schmidt werden in eine ehrliche Analyse gegen, das kündigte er bereits an. „Es ist unsere schlechtes­te Saison seit der 2. Liga und da müssen wir aufpassen, dass das nicht zum Trend wird“, hebt Sanwald mahnend den Finger. Er sehe aber genau darin auch unglaublic­h große Chancen, es in der kommenden Saison besser zu machen. Diesmal gehen die Planungen also erst nach der Saison los – zumindest für Sanwald. Die Verträge von Kevin Kraus, Marcel Titsch-Rivero, Ibrahim Hajtic und Dominik Widemann beispielsw­eise laufen aus.

Weniger TV-Geld

„Wir haben alle Personalth­emen zurückgest­ellt. Das ging auch von den Spielern aus“, erklärt Sanwald. Die Personalpl­anungen könne man nun ohne Emotion angehen.

Er kündigte bereits an, dass es definitiv „ein paar Veränderun­gen“geben werde, allerdings sind die Möglichkei­ten wegen des 13. Platzes und damit einhergehe­nd der weniger ausgeschüt­teten TV-Gelder eingeschrä­nkter. Fix ist bislang nur der Wechsel des besten Heidenheim­er Torschütze­n John Verhoek, der sich für einen Vertrag über drei Jahre beim Ligarivale­n MSV Duisburg entschiede­n hat. Schnellsch­üsse werde es, so Sanwald mit dem Verweis, dass man bis zum 31. August Zeit habe, ohnehin nicht geben. Auch mit den Fans scheint man die Differenze­n, die in öffentlich­en Diskussion­en unschöne Höhepunkte in dieser Saison gefunden hatten, ausgeräumt zu haben.

„Vielleicht war das am Ende des Tages auch reinigend und gut, weil sich jeder hier in Heidenheim bewusst gemacht hat, wie wichtig der Zusammenha­lt ist und das es nur so geht“, so Sanwald. An der Motivation wird es Sanwald definitiv nicht fehlen: „Der Klassenerh­alt gibt uns jetzt unglaublic­h viel Kraft. Wir dürfen uns aber nicht davon blenden lassen und sagen: jetzt haben wir es ja geschafft.“

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FOTO: LANGER / EIBNER-PRESSEFOTO Tim Skarke sorgt mit dem 1:1 für kollektive Erleichter­ung in Heidenheim.

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