SHW Werkzeugmaschinen stellt Insolvenzantrag
Versuch, das Unternehmen ohne diesen Schritt zu restrukturieren, ist trotz voller Auftragsbücher gescheitert
AALEN-WASSERALFINGEN (an) Die SHW Werkzeugmaschinen GmbH hat am 15. Mai beim Amtsgericht Aalen einen Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens gestellt. Dieser Schritt war unausweichlich geworden, nachdem der Versuch, das Unternehmen vorinsolvenzlich zu restrukturieren, trotz voller Auftragsbücher gescheitert war.
Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Martin Mucha von der Stuttgarter Kanzlei Grub, Brugger und Partner bestellt. Als sanierungserfahrener Geschäftsführer begleitet Bernd Grupp von der Wintergerst Sozietät für Unternehmer-Beratung das Insolvenzverfahren. Nicht von der Insolvenz betroffen ist die SHW Bearbeitungstechnik GmbH.
Die Unternehmenskrise zeichnete sich nach Darstellung der Kanzlei Grub, Brugger und Partner bereits seit Anfang des Jahres 2017 ab, als sich die Konjunktur für Hersteller von Großbearbeitungszentren abgekühlt habe. In dieser Zeit hätten Großaufträge aus China gewonnen werden können, die sich jedoch in Teilen nicht realisiert und darüber hinaus nachteilige Deckungsbeiträge aufgewiesen hätten. Wachsende Verluste sowie eine zunehmend angespannte Liquiditätssituation führten, so die Kanzlei weiter, ab Herbst 2017 zu einer Zuspitzung der Krise, was auch die zunehmend gute Auftragslage nicht habe verhindern können. Die Umsatzplanung für 2018 sei bereits im Januar vollständig mit Aufträgen unterlegt gewesen und habe im Vergleich zum Vorjahr ein zweistelliges Umsatzwachstum ausgewiesen. Das Management um Geschäftsführer Anton Müller habe einen Restrukturierungsprozess initiiert, der trotz der positiven Aussichten für 2018 und 2019 nicht zu Ende gebracht werden konnte.
Arbeitsplätze erhalten
Geschäftsführer Bernd Grupp: „Wir sind mit Kunden, Lieferanten und Banken im Gespräch, um den Betrieb der SHW Werkzeugmaschinen GmbH fortzuführen und um Arbeitsplätze zu erhalten. Unser gemeinsames Konzept mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter sieht vor, alle möglichen Optionen hierfür zu prüfen.“Anton Müller, geschäftsführender Gesellschafter ergänzt: „Mit unserer exzellenten Fräskopftechnologie, unserem modularen Baukastensystem sowie unseren loyalen und leistungsbereiten Mitarbeitern sind wir für die kommenden Herausforderungen des Marktes exzellent aufgestellt. Ich bedauere sehr, dass wir trotz voller Auftragsbücher und vielen Überstunden in der Fertigung in unseren Restrukturierungsbemühungen gebremst wurden.“
Der vorläufige Insolvenzverwalter Martin Mucha sagt, in einem ersten Schritt müsse jetzt zunächst der Geschäftsbetrieb stabilisiert werden. „Allerdings sehe ich nach erster kursorischer Prüfung durchaus realistische Chancen, den produktionsseitig gut aufgestellten Betrieb mit seinem attraktiven Maschinenangebot im Zuge des laufenden Insolvenzverfahrens zu sanieren.“Die Marke SHW sei im Werkzeugmaschinenmarkt bestens eingeführt, das Unternehmen sei für viele namhafte Kunden ein wichtiger Partner.
Schwerpunkt der SHW Werkzeugmaschinen GmbH ist die Entwicklung und Herstellung von spanabhebenden Großbearbeitungszentren mit extrem langen Verfahrwegen. Besonderes Know-how besitzt das Unternehmen nach Angaben der Kanzlei Grub, Brugger und Partner in der Entwicklung von maßgeschneiderten, hochtechnologischen Fräsköpfen und aufgabenangepassten Maschinenlösungen aus einem standardisierten Baukastensystem.
Das Unternehmen beschäftigt zurzeit in der Gruppe rund 300 Mitarbeiter am Hauptsitz Wasseralfingen sowie in Serviceniederlassungen in China, Indien und den USA und plant in diesem Geschäftsjahr einen Umsatz im mittleren zweistelligen Millionenbereich. Die Produkte von SHW sind unter anderem im Anlagen- und Maschinenbau, bei Bau- und Landmaschinen sowie im Transportbereich im Einsatz und bearbeiten beispielsweise Großteile für Großdieselmotoren oder Turbinen.