Secondhand Ware hilft bosnischen Hunden
Junger Verein eröffnet ein Geschäft in Aalen - Erlös kommt den Tieren zugute
AALEN - Wer durch die Türen des neuen Ladens „Nimm´s mit“tritt, kommt aus dem Schauen so schnell nicht wieder heraus. In allen Ecken, Tischen, Regalen, kurzum auf jeder nur möglichen Fläche sind die unterschiedlichsten Produkte ausgestellt. Teddybären sitzen neben alten Kerzenständern, ein silberner Tisch steht voller Schuhe, Sonnenbrillen und Schmuck. Wer Glück hat, wird von dem Star des Geschäfts begrüßt – Lola. Was der resoluten Mischlingshündin an Schulterhöhe fehlt, macht sie mit Offenheit und Lautstärke wieder wett.
Den Secondhand-Laden, der heute eröffnet, hat ihr Frauchen Tanja Baker mit und für den Tierschutzverein „Dogs Hope“gegründet. Den Verein hatte sie im vergangenen Jahr mit Julia Pabst und Elke Fuchs gegründet. Der Zweck des Vereins ist es Lolas Artgenossen in Bosnien zu unterstützen – hauptsächlich mit Kastrationsprojekten und Aufklärungsarbeit.
Die Situation dort sei erschreckend: „Es gibt dort viele Streuner und eigentlich keinen Tierschutz“, sagt Baker. Die Tiere, die auf der Straße leben, seien oft verletzt und nicht kastriert, oft lägen angefahrene Tiere einfach im Straßengraben. Tierheime gab es lange gar nicht, jetzt wurde eines eröffnet, gefördert von dem Verein von der Ostalb. Baker und ihre Kolleginnen, die allein dieses Jahr schon viermal in Bosnien waren, waren bei der Eröffnung dabei. Ein paar Tage vorher habe das Dach noch gefehlt, sie hätten immer gewartet, dass das noch angebracht wird. Allerdings – bei der Eröffnung stellte sich heraus, dass ein Dach gar nicht angedacht gewesen sei. „Das war wieder einer der Tage, wo das Geld aus dem Verein schon ausgegeben war – dann hat man eben nur noch die eigene EC-Karte“, erzählen Baker und Fuchs. Sie haben dann alle zusammengelegt – für 1500 Euro wurde ein Blechdach angebracht.
130 Kastrationen, 18 Tonnen Futter
Insgesamt gehen mittlerweile rund 130 Kastrationen und 18 Tonnen Hundefutter auf die Kappe des Vereins. Warum er sich gerade um die Hunde in Bosnien kümmert? Den Frauen ging es um den Tierschutz – als sie den Verein gegründet hatten, war schnell klar, dass in Deutschland der Tierschutz relativ gut abgedeckt ist. Eine Bekannte hat sie dann auf die Situation in Bosnien aufmerksam gemacht. Und ihre Familien waren bald mit im Boot - „mein Mann hat gesagt, er fährt einmal mit“, erzählt Fuchs. Seither sei er fast jedes Mal dabei gewesen. Und die Betreuung des Ladens übernimmt erst mal Bakers Mutter Walburga Ziegler mit anderen Vereinsmitgliedern.
Das Team freut sich über Sachspenden, die verkauft werden und deren gesamter Erlös an die Hunde in Bosnien geht. „Alle Nebenkosten, wie die Fahrten und die Arbeitszeit zahlen wir privat“, sagt Baker, die zugibt, dass ihr Hobby sowohl zeit- als auch geldaufwendig ist. „Aber man wird als Mensch viel zufriedener“, sagen die Frauen.