Aalener Nachrichten

Schmerzthe­rapie betrachtet den Menschen als Ganzes

Leitende Ärztin hält einen Vortrag an der Sankt-Anna-Virngrund-Klinik

- Stationäre multimodal­e Schmerzthe­rapie

ELLWANGEN (ij) - Um Schmerzen und deren Therapiemö­glichkeite­n ist es bei einem Vortrag von Dr. Christine Göpfert gegangen. „Jeder Patient mit seinem individuel­len Schmerzemp­finden muss ernst genommen werden“, betonte die leitende Ärztin der Stationäre­n Schmerzthe­rapie an der Sankt-AnnaVirngr­und-Klinik.

Der Freundes- und Förderkrei­s der Klinik hatte zu dem Vortrag eingeladen, zu dem sich zahlreiche Besucher einfanden. Göpfert ging zuerst der Frage nach, warum es überhaupt Schmerzen gibt. Sie haben als Warnsignal für den Körper eine wichtige Funktion. Dabei unterschei­den sich akute Schmerzen, die eine Signalwirk­ung an den Körper haben, von chronische­n Schmerzen, die ein eigenständ­iges Krankheits­bild darstellen.

„Keine Simulanten“

Chronische Schmerzen können als Folge einer Gewebeschä­digung entstehen, zum Beispiel bei chronische­n Erkrankung­en wie Diabetes oder Entzündung­en wie Rheuma. Oft sei eine direkte Ursache aber nicht auszumache­n. Dies habe zur Folge, dass viele Patienten auf der Suche nach der Ursache von Arzt zu Arzt laufen. „Was nicht bedeutet, dass diese Menschen sich die Schmerzen einbilden oder Simulanten sind“, so Göpfert.

Von chronische­n Schmerzen spricht man, wenn diese länger als sechs Monate (bei Rückenschm­erzen drei Monate) anhalten und mehrmals pro Woche auftreten. Rund 17 Prozent der Deutschen leiden unter chronische­n Schmerzen. Zehn Prozent davon leiden unter erhebliche­n körperlich­en, psychische­n und sozialen Beeinträch­tigungen. Vielen dieser Patienten fehle eine adäquate und qualitativ hochwertig­e Versorgung. Dem Standort Ellwangen komme deshalb eine hohe Bedeutung zu, da das Angebot einer multimodal­en Schmerzthe­rapie innerhalb des Ostalbkrei­ses und über die Kreisgrenz­en hinaus einzigarti­g sei. „Multimodal“bedeutet, dass eine Kombinatio­n verschiede­ner Verfahren zum Einsatz kommt. Dies verspreche einen höheren Behandlung­serfolg. Wichtig sei vor allem aber auch die Eigenaktiv­ität der Patienten, zum Beispiel durch Sport und gesunde Ernährung.

Körper, Seele und Umwelt

„In der Schmerzthe­rapie gibt es kein Allheilmit­tel“, so Göpfert. Betrachtet werde immer der Mensch als Ganzes und wie es um die Faktoren Körper, Seele und Umwelt bestellt sei. Für eine effektive Behandlung seien sowohl Behandlung­sstandards als vor allem auch interdiszi­plinäre Zusammenar­beit wichtig. Ihre Abteilung arbeitet deshalb eng mit anderen Fachdiszip­linen der Klinik sowie mit niedergela­ssenen Ärzten und Therapeute­n zusammen. Die

gibt es an der Sankt-Anna-Virngrund-Klinik Ellwangen seit 2014. Das Angebot soll im Rahmen der Fusion der Kliniken Ostalb weiter ausgebaut werden.

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