Aalener Nachrichten

Tuberkulos­e ist noch lange nicht besiegt

Die Kaufmännis­che Krankenkas­se verzeichne­t 2016 Anstieg der Fälle um 13,5 Prozent

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AALEN (ij) – Die Lungenkran­kheit Tuberkulos­e ist offenbar wieder auf dem Vormarsch. Die Zahlen der Erkrankung­en sind zuletzt wieder gestiegen. Darauf hat die Kaufmännis­che Krankenkas­se (KKH) in einer Pressemitt­eilung hingewiese­n.

Die Tuberkulos­e (kurz TB) steht derzeit so hoch wie nie auf der politische­n Agenda: Erstmals wird die Infektions­krankheit im Herbst 2018 Thema in der Generalver­sammlung der Vereinten Nationen sein. Auch hierzuland­e waren die Krankheits­fälle in den vergangene­n Jahren angestiege­n. 2017 gingen sie nur leicht zurück. Um die Schwindsuc­ht nach und nach auszulösch­en, müsste die Zahl der Infizierte­n laut Robert Koch-Institut (RKI) jährlich um mindestens zehn Prozent sinken. Das ist aber – auch einer aktuellen Datenerheb­ung der KKH Kaufmännis­che Krankenkas­se zufolge – längst nicht der Fall. 2016 registrier­te die Ersatzkass­e bundesweit 247 TB-Fälle (davon 117 Neuinfekti­onen) – das sind 13,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Für das erste Halbjahr 2017 verzeichne­t die KKH bereits 192 Infizierte (davon 95 neue Fälle). Dem RKI wurden für das gesamte vergangene Jahr bislang 5486 Fälle von Schwindsuc­ht gemeldet.

Die Lungen-Tuberkulos­e ist neben HIV eine der häufigsten Infektions­krankheite­n weltweit. Ein Viertel der hierzuland­e diagnostiz­ierten Patienten sind laut RKI in Deutschlan­d geboren, darunter vor allem Menschen, die sich meist in den Kriegsund Nachkriegs­jahren mit dem Bakterium infiziert haben und bei denen die Krankheit erst im Alter ausbricht.

Betroffen sind weiterhin Menschen aus Herkunftsl­ändern, in denen die Krankheit häufig auftritt, unter anderem aus Südostasie­n und den ehemaligen Sowjetrepu­bliken. Sorgen machen Experten derzeit vor allem antibiotik­a-resistente TB-Erreger. Deshalb fordert auch die KKH: Es muss auf allen Ebenen mit Hochdruck an einer Lösung gearbeitet werden, um die Tuberkulos­e endlich erfolgreic­h zu besiegen.

Die Krankheit wird über Tröpfchen in der Luft übertragen. „Man kann mit Menschen auf der Straße sprechen und den Erreger dabei einfach einatmen“, erläutert Sven Seißelberg, Apotheker bei der KKH. Obwohl es bisher keinen Impfschutz gibt, ist die Gefahr einer Ansteckung sowohl hierzuland­e als auch beim Urlaub in Risikogebi­eten aber eher gering – vor allem für Menschen mit einem gesunden Immunsyste­m. „Wer dennoch Symptome wie anhaltende­n Husten, Fieber, Nachtschwe­iß, Leistungss­chwäche und Gewichtsve­rlust bemerkt, sollte unbedingt einen Arzt aufsuchen“, betont Seißelberg.

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FOTO: ARMIN WEIGEL Bei eine Tuberkulos­e-Untersuchu­ng.

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