Aalener Nachrichten

Fronleichn­am internatio­nal

Gebete und Lieder in vielen Sprachen

- Von Johannes Müller

AALEN - Rund 500 Gläubige waren zum Fronleichn­amsfest bei schönstem Wetter auf den Aalener Marktplatz gekommen. Gebetet und gesungen wurde in italienisc­her, kroatische­r, lateinisch­er und deutscher Sprache. Der Hauptzeleb­rant, Pater Mathew Shiju aus Indien, wurde assistiert von dem aus Rumänien gebürtigen Pfarrer Franz Maywurm, den Aalener Diakonen Ottmar Ackermann und Michael Junge sowie der Pastoralre­ferentin Karin Fritscher.

„Fronleichn­am ist mehr als ein verlängert­es Wochenende“, stellte Pater Mathew in seiner Predigt klar. Das Wort „Fronleichn­am“bedeute im Mittelhoch­deutschen der „Leib des Herrn“und habe nichts mit einem Leichnam zu tun. Die Katholiken gedenken an diesem Fest 50 Tage nach Ostern des letzten Abendmals Jesu mit seinen Jüngern und der Einsetzung der Eucharisti­e. Wenn die Hostie in der Monstranz feierlich durch die Straßen getragen werde, bekennen die Katholiken öffentlich ihren Glauben an die Gegenwart Christi.

Die Form dieser Frömmigkei­t sei im 13. Jahrhunder­t entstanden und habe seinen Grund im Geheimnis der Erlösung. Brot sei das wichtigste Nahrungsmi­ttel der Menschen. „Viele rufen heute vergeblich nach Brot,“schilderte der Prediger die heutige Situation in der Welt. Im Hunger nach Brot drücke sich auch die Sehnsucht nach Liebe und Glück aus, die erst in der Ewigkeit vollkommen erfüllt werde, erklärte Pater Mathew.

Die Feier wurde vom Städtische­n Orchester unter Leitung von Christoph Wegel und von den Kirchenchö­ren von Salvator und Sankt Maria unter Hans-Peter Haas eindrucksv­oll mitgestalt­et. Musiker und Sänger begleitete­n den langen Zug der Prozession durch die Aalener Innenstadt. Vor der Salvatorki­rche angekommen erläuterte Odilia Sproll den wunderbare­n Blumentepp­ich, den sie mit einem Team von zehn fleißigen Helfern schon am frühen Morgen auf den Vorplatz gezaubert hatte. Ihnen dankte Pater Mathew, aber auch den Mitarbeite­rn des Malteser Hilfsdiens­tes und der Feuerwehr, die die Straßenkre­uzungen sicherten, sowie den Ministrant­en, den Himmelsträ­gern, der Stadtkirch­e, dem Städtische­n Bauhof und der Stadtgärtn­erei.

Psalm als Motto

„Wir haben dieses Jahr als Motto den 145. Psalm gewählt“, erläuterte Sproll das Blumenkuns­twerk. „Aller Augen warten auf dich Herr, und du gibt ihnen Speise zu seiner Zeit, du tust deine milde Hand auf und sättigest alles, was da lebt mit Wohlgefall­en“, laute der 3000 Jahre alte Psalm, der auf die Eucharisti­e hinweise. Der Chor sang die Worte dieses alttestame­ntlichen Gesanges nach einem vierstimmi­gen Satz von Heinrich Schütz. Speise und Trank, aber auch Kaffee und Kuchen warteten anschließe­nd auf die Gottesdien­stbesucher im Salvatorhe­im.

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FOTO: THOMAS SIEDLER Motto des farbenfroh­en Blütentepp­ichs war in diesem Jahr der 145. Psalm. Links im Bild Pater Mathew Shiju.

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