Im vierten Anlauf auf den Gipfel - VfB-Frauen holen sich den Pokal
Lisa Gandolfo trifft in der 88. Minute - Ellenberg siegt im Bezirkspokalfinale mit 1:2 - Ruppertshofen spielt 70 Minuten in Unterzahl
EBNAT - Lange haben sich die wackeren Frauen des TSV Ruppertshofen mit zehn Spielerinnen im Bezirkspokalfinale gegen den VfB Ellenberg gewehrt. Es hat aber nur 88 Minuten gereicht, denn dann hat Ellenbergs Lisa Gandolfo per abgefälschtem Schuss, der zu einer Bogenlampe mutiert ist, den 2:1- Siegtreffer erzielt.
Der VfB Ellenberg, der in der kommenden Saison bekanntlich keine Mannschaft mehr stellen wird, verabschiedet sich mit dem Titel im Pokal. Gleichzeitig nehmen die Ellenbergerinnen süße Rache für die Pokalfinalschlappe von vor drei Jahren, als sie gegen den TSV noch mit 2:6 untergegangen sind. „Wir sind natürlich alle glücklich, haben nie aufgegeben. Wir haben schon vorher gesagt: wenn wir Geschichte schreiben, dann heute“, freute sich Ellenbergs Trainer Angelo Gandolfo inmitten einer Sektdusche nach der Partie. Es war ein Finale, in dem es an nicht vielem gefehlt hat. Bereits nach acht Minuten erzielte Cindy Bulling das 1:0 für Ruppertshofen, doch die Freude währte nur kurz. In der 20. Minute kam es zu einem Zweikampf zwischen Ruppertshofens Torhüterin Karolin Hessenthaler und Sylke Hegele kurz vor der Strafraumgrenze. Schiedsrichter Can Daler hat diese Aktion als Foulspiel der Torfrau gewertet und folglich auf Freistoß und Rot entschieden. „Eine fragwürdige Entscheidung. Unser Torwart ist als erster am Ball und schlägt ihn weg. Da kann man auch andersherum entscheiden“, konnte Ruppertshofens Trainer Joachim Schrauf die Entscheidung des Unparteiischen nicht nachvollziehen.
Amelie Kugler ging in den Kasten. Kurzzeitig wirkte Ruppertshofen irritiert. Ellenbergs Verena Starz war auf und davon, verzog aber freistehend (24.). Vier Minuten später war es Hegele, die auf Kugler zulief, doch diese parierte stark. Diese Druckperiode hielt aber nicht lange an, der TSV spielte weiter munter mit. Simone Weißenburger erzielte sogar das 2:0 per Kopf, doch Schiedsrichter Daler wollte erneut ein Foul gesehen haben, diesmal gegen Ellenbergs Schlussfrau Leonie Adrian (33.). Kurz vor der Pause musste die Ruppertshofener Abwehr nochmal gemeinsam alles geben, um den Versuch aus spitzem Winkel von Jasmin Hommel abzuwehren (45.).
Starz wählt falsche Option
Wie die zweite Halbzeit werden würde, war klar, Ellenberg würde seine Offensivbemühungen intensivieren müssen – und tat das auch. Als Starz über rechts frei durch war, roch es nach dem Ausgleich.
Doch anstatt aufs Tor zu schießen, legte sie den Ball in die Mitte, wo es aber keinen Abnehmer gab (53.). Fünf Minuten später verschätzte sich Kugler bei einem langen Ball, doch Faith Simpson klärte vor der Linie. Ohnehin war es Simpson, an der sich die Ellenberger Offensive die Zähne ausbiss. Immer wieder klärte sie die Bälle in den entscheidenden Momenten. Der TSV igelte sich aber keinesfalls hinten ein. Lea Schmid bediente die eingewechselte Sophia
K. Hessenthaler – L.-M. Kugler, Straub, Simpson, Bähr, Senze, Bulling, N. Hessenthaler, Schmid, Weißenburger, Pflüger - A. Kugler, Mangold, Pflieger, Berroth, Kmoch, Das.
Adrian – Schaupp, Müller, Starz, Dolderer, Gandolfo, I. Hommel, J. Hommel, Utz, Heth, Hegele – März, Rettenmeier, Rief, Gloning.
Can Daler. Mangold, die freistehend mit ihrem Schuss an Adrian scheiterte (60.). Nur zwei Minuten später dasselbe Muster: diesmal erreichte ein langer Ball Mangold – und wieder zeigte sich Adrian auf dem Posten. Dann aber spielten die Ellenbergerinnen einen Ball in die Schnittstelle. Lisa Gandolfo war durch, Kugler kam raus und senste Gandolfo um – Strafstoß (75.).
„Das war nie im Leben ein Elfmeter! Unser Torwart hat den Ball und die Gegnerin legt sich dann drüber. Das war die zweite fragwürdige Entscheidung, die gegen uns entschieden wurde“, hatte Schrauf auch hier seine Meinung. Doch Kugler hob nach dem Schlusspfiff nur die Achseln: „Ich musste da hin, so oder so.“Den Strafstoß verwandelte dann Jasmin Hommel sicher in die linke untere Ecke (76.). Und nur drei Minuten später wäre die Partie um ein Haar gedreht worden. Wieder war es Hommel, die aufs Ruppertshofener Tor zulief und die erneut Kugler bezwang. Sie hatte aber die Rechnung ohne Simpson gemacht, die durchgelaufen war und das Leder soeben noch von der Linie kratzte.
Starz war es dann, die erneut alleine Richtung TSV-Tor lief, den Winkel aber haarscharf verfehlte (85.). Als sich dann alle auf die Verlängerung eingestellt hatten, kam besagte Gandolfo am Sechzehner an den Ball – der Rest war Ellenberger Jubel, was VfB-Trainer Angelo Gandolfo noch einmal unterstrich: „So einen Tag wie heute wird es nie mehr geben. Das ist der Punkt auf dem i.“