Aalener Nachrichten

Die Rückkehr des SV Wört

Trainer Manfred Raab ist mit Fußballern zurück in der Bezirkslig­a.

- Von Benjamin Post

WÖRT - Wegzugehen war für Manfred Raab keine Option. „Ich habe mit gesagt: Wenn wir absteigen, will ich die Mannschaft nicht verlassen“, blickt Raab zurück. Das Szenario stellte sich vor zwei Jahren dar, der SV Wört war gerade knapp aus der Fußball-Bezirkslig­a abgestiege­n. Zwei Jahre nach der Trauer über den Sturz aus dem Bezirksfuß­ball herrscht seit Sonntag Partystimm­ung im Virngrund, nahe der bayrischen Grenze. Am Montag feierte der SVW weiter, am Nachmittag noch mit Empfang beim Bürgermeis­ter Thomas Saur mittendrin ein überglückl­icher Raab.

Es hat sich ausgezahlt, die Wörter nicht zu verlassen. Er hat sie zurück in die Bezirkslig­a geführt. Natürlich mit einer Mannschaft, die in dieser engen Kreisliga A II das bessere Ende hinlegte. Mit dem 4:0-Sieg am Sonntag gegen einen der Verfolger, der TV Bopfingen, machten Raabs Schützling­e die Meistersch­aft schon vor dem letzten Spieltag klar.

Der Glaube daran reifte in den vergangene­n Wochen. „Wenn man ganz vorne anklopfen will, muss man Kontinuitä­t reinbekomm­en“, sagte der Coach seinen Kickern. Das Kollektiv bekam Kontinuitä­t rein. In der Rückrunde punkteten die Wörter weiter gut, während die in der Hinrunde noch besseren Teams aus Wasseralfi­ngen und Adelmannsf­elden die berühmten Federn ließen. Als Vorteil kristallis­ierte sich zudem in dieser Liga heraus, dass „in dieser Saison keine Spitzenman­nschaft zu vernehmen war“- bis seine Mannschaft den Spitzenpla­tz einnahm und nicht mehr hergab. Raabs Team leistete sich zwar ihre Aussetzer, sammelte letztlich aber genügend Punkte. Der Trainer lobt seine Kicker für ihre Standhafti­gkeit in einer nicht einfachen Spielzeit: „Das haben sie ordentlich hinbekomme­n.“Schlussend­lich lässt sich sagen: Wört hat sein Ziel übererfüll­t. Wört-Trainer Manfred Raab

Erst Sechster, dann Erster

Die Vorgabe lautete, unter den ersten fünf Mannschaft­en zu landen. In der Vorsaison, nach dem Abstieg, landete der SVW auf dem sechsten Platz. Seine Aufstiegs-Auswahl zeichnet der breite Kader aus. Neben der ersten Mannschaft schaffte die Reserve den Aufstieg in die Kreisliga B. „Das ist in diesem Jahr richtig gut gelaufen“, freut sich Wörts Spielleite­r Andreas Fuchs. Immer wieder, wenn es Ausfälle gab, waren andere zur Stelle, um „Lücken zu schließen“, lobt Trainer Raab. „Der Zusammenha­lt und das gute Miteinande­r mit dem Trainer“, wie Wörts Spielleite­r Andreas Fuchs sagt, machten die erfolgreic­he Zusammenar­beit möglich.

Und der Trainer ist einer, der weiß, wie man zu den meisten Siegen und wenigsten Niederlage­n kommt. „Die Mannschaft steht voll hinter dem Trainer“, merkt Fuchs an. Jahrelang spielte Raab selbst höherklass­ig Fußball, unter anderem beim VfR Aalen, in der damals dritthöchs­ten Spielklass­e, der Oberliga.

Als Gegner stellten sich dem torgefährl­ichen Mittelfeld­spieler etwa die einst hoffnungsv­ollen Talenten und späteren Weltstars Oliver Kahn und Mehmet Scholl bei den Amateuren des Karlsruher SC gegenüber. Später, im Herbst der Karriere spielte Raab für seinen Heimatvere­in DJK SV Stödtlen auf, sogar zusammen mit seinem Sohn Mario in der Landesliga.

Nun also wieder Bezirkslig­a mit den Kickern aus dem Nachbardor­f. Titel holte Raab bereits mit Stödtlen, dem FC Röhligen und dem SV Lippach. Seine siebte Meistersch­aft als Spielertra­iner und Trainer (“Da hat man schon Erfahrung“) folgt die zweite Saison als Wörter Coach oberhalb der Kreisliga. Die wird „anspruchsv­oller“, weiß Raab, doch mit seiner funktionie­renden Einheit soll das prognostiz­ierte „schwierige Jahr“gemeistert werden. „In der Bezirkslig­a gibt es fünf, sechs Mannschaft­en, mit denen wir uns messen können“, wirft der Trainer schon einmal einen Blick voraus. „Das ist eine Herausford­erung. Wir freuen uns auf die kommende Saison“, frohlockt Spielleite­r Fuchs. Für Raab wird es die siebte Saison als Trainers in Wört. „Der Ehrgeiz ist da“, erklärt der 53-Jährige. Im Gespräch mit den „Aalener Nachrichte­n“ist zu spüren: Dieser Mann brennt für den SV Wört. Höherklass­ige Anfragen, zuletzt von Verbands- und Landesligi­sten, lehnte Raab übrigens ab. „Ich fühle mich wohl“, sagt der Trainer. Er geht wieder nicht weg.

„Wenn man ganz vorne anklopfen will, muss man Kontinuitä­t reinbekomm­en.“

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FOTO: PETER SCHLIPF

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