Aalener Nachrichten

Beschädigt­es Kabel löste Kurzschlus­s aus

Schadhafte­s Kabel hat Kurzschlus­s in Hamburg verursacht

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HAMBURG (AFP) - Eine kaputte Kabelisoli­erung hat den Stromausfa­ll am Hamburger Flughafen ausgelöst. Die Beschädigu­ng habe zu einem „heftigen Kurzschlus­s“geführt und zahlreiche benachbart­e Kabel beschädigt, teilte der Betreiber am Montag mit. Der Betrieb an dem Flughafen lief nach der Schließung von Sonntag wieder planmäßig an, es gab jedoch noch einige Ausfälle. Etwa 30 000 Passagiere waren von dem Vorfall betroffen.

HAMBURG (dpa) - Der Ausfall des Hamburger Flughafens am Sonntag hat bei den betroffene­n Passagiere­n viel Ärger ausgelöst und hohe Kosten verursacht. Viele fragen sich, wie das passieren konnte. In den sozialen Medien gab es Spott für Hamburg, und es wurden Verschwöru­ngstheorie­n laut. Wie zuverlässi­g sind technische Systeme, auf die alle angewiesen sind? Die regionalen Flughäfen in Memmingen und Friedrichs­hafen wollten auf Nachfrage die Hamburger Vorgänge noch nicht kommentier­en. Es sei zu früh und man wisse zu wenig, hieß es.

Wir konnte es passieren, dass ein Kurzschlus­s den Flughafen für einen vollen Tag lahmlegte?

Grund für den Stromausfa­ll war nach Angaben des Flughafens eine schadhafte Isolierung an einem Kupferkabe­l. Dieser Schaden führte zu einem heftigen Kurzschlus­s, der zahlreiche benachbart­e Kabel einbezogen hat. Der Kurzschlus­s entstand in der Stromverso­rgung des Blockheizk­raftwerks des Flughafens. Nachdem der Schaden lokalisier­t war, mussten insgesamt 42 Kabel auf 540 Metern Länge großflächi­g ausgetausc­ht werden.

Kann das auch an anderen Flughäfen passieren?

Stromausfä­lle über Stunden gab es vereinzelt auch an anderen Flughäfen, zum Beispiel im vergangene­n Dezember am weltgrößte­n Flughafen Atlanta im US-Bundesstaa­t Georgia. Sie sind jedoch sehr selten. Die deutschen Flughäfen seien dafür bestens gerüstet, hatte der Flugschnel­l hafenverba­nd ADV damals mitgeteilt. Bei einem Szenario wie in Atlanta sei lediglich von einem zeitlich beschränkt­en Ausfall in einem eng beschränkt­en lokalen Gebiet auszugehen. Zu dem Hamburger Vorfall äußerte sich der ADV bislang nicht.

Wird durch den Flughafen-Ausfall das Vertrauen der Bürger in die Zuverlässi­gkeit großer technische­r Systeme beschädigt?

Eher nicht. „Das ist ein großes Ärgernis“, sagt Maik Poetzsch, der gemeinsam mit anderen Autoren die Folgen eines größeren Blackouts in Deutschlan­d untersucht hat. „Es wird aber schnell wieder vergessen.“Es sei in der Bevölkerun­g gut verankert, dass technische Systeme auch einmal ausfallen können. Das lasse sich nicht ändern und werde hingenomme­n wie das Wetter. „Wir alle haben unsere Zeit eng getaktet und verlassen uns darauf, dass immer alles pünktlich funktionie­rt“, sagt der Hamburger Luftfahrte­xperte Cord Schellenbe­rg. „Das ist der Normalzust­and.“Es sei vielleicht besser, Reserven einzuplane­n. Denn Flugzeuge und alle anderen Verkehrstr­äger können aus vielerlei Gründen ausfallen oder sich verspäten, nicht nur wegen Stromausfa­lls: aus Witterungs­gründen oder wegen Streiks ebenso wie wegen Beschädigu­ngen am Straßen- oder Gleiskörpe­r oder Organisati­onsmängeln.

Was würde passieren, wenn die Stromverso­rgung für längere Zeit und in einem größeren Bereich unterbroch­en würde?

Das wäre eine Katastroph­e, die sehr zum Zusammenbr­uch weiter Teile der Versorgung führen würde und viele Tote zur Folge hätte. „Schon nach zwei Stunden gibt es keine Kommunikat­ion mehr, auch nicht unter Helfern und Behörden“, sagt Poetzsch. In der Studie „Was bei einem Blackout geschieht“hat das Büro für Technikfol­gen-Abschätzun­g beim Deutschen Bundestag (TAB) schon 2010 aufgeschri­eben, was passieren würde: Keine Kommunikat­ion mehr möglich, kaum noch Verkehrsmi­ttel nutzbar, Energie- und Wasservers­orgung brechen zusammen, die Versorgung der Menschen mit Lebensmitt­eln stockt. Der österreich­ische Autor Marc Elberg machte daraus einen Thriller.

Wie groß ist das Risiko, dass ein solcher Fall eintritt?

Sehr gering. Schon der Hamburger Stromausfa­ll war ein Einzelerei­gnis, das so zumindest seit Jahrzehnte­n nicht vorgekomme­n ist, vermutlich noch nie. „Deutschlan­d hat eines der sichersten Stromverso­rgungssyst­eme der Welt“, teilte die Bundesregi­erung im März auf eine Kleine Anfrage der AfD-Fraktion mit. Rein statistisc­h muss jeder Verbrauche­r im Durchschni­tt nur 12,8 Minuten pro Jahr ohne Strom auskommen. Ein Fall wie in Lübeck, wo am 16. Mai der Strom für 146 000 Haushalte für vier Stunden ausfiel, ist eher selten. Die Versorgung­ssicherhei­t am Strommarkt liege oberhalb von 99,99 Prozent. Es stünden zudem verschiede­ne Reserven zur Verfügung, die regelmäßig an den Bedarf angepasst würden.

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