Aalener Nachrichten

Land will Radikalisi­erung stärker vorbeugen

Innenminis­terium versammelt im Kompetenzz­entrum „konex“Experten unter einem Dach

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STUTTGART (lsw) - Zur Vorbeugung von Extremismu­s aller Art versammelt das Innenminis­terium künftig etliche Experten unter einem Dach. Es brauche ein dichtes Netz, um von Extremismu­s gefährdete Menschen aufzufange­n, machte Innenminis­ter Thomas Strobl (CDU) am Montag bei der Eröffnung der „konex“Diensträum­e im Stuttgarte­r Zentrum deutlich.

Es gelte, Radikalisi­erungstend­enzen möglichst frühzeitig zu erkennen – unabhängig davon, um welche Form des Extremismu­s es sich handele. Es gebe keinen unverwundb­aren Staat, mahnte Strobl. Die Demokratie und die freiheitli­che Gesellscha­ft müssten beständig verteidigt werden.

Im „konex“sollen Gruppen wie Lehrer, Polizisten oder Sozialpäda­gogen geschult werden, die verstärkt mit Radikalisi­erungen in Berührung kommen. Wie lässt sich sowas möglichst früh erkennen? Auch soll Jedermann bei „konex“Hilfe bekommen, etwa Angehörige oder Bekannte gefährdete­r Personen. Welche Hinweise, Verhaltens­weisen sind Alarmzeich­en?

„konex“soll aber auch Anlaufstel­le für Aussteiger sein, die sich radikalisi­ert haben. So suchte die bisherige Beratungsg­ruppe gegen Rechtsextr­emismus „BIG Rex“des Landeskrim­inalamts laut Strobl in den vergangene­n gut 15 Jahren fast 2600 Mitglieder der Szene auf, 600 stiegen seit 2001 aus, 200 wurden von „BIG Rex“dabei betreut. „konex“will so etwas auch für Ausländer- und Linksextre­mismus aufbauen.

Das Kompetenzz­entrum gibt es seit 2015, bislang koordinier­te es das landesweit­e Prävention­snetzwerk gegen den islamistis­chen Extremismu­s. Die Arbeit wurde seit Anfang des Jahres auf alle Formen des politische­n oder religiösen Extremismu­s ausgedehnt. 2019 soll „konex“mit 27 Mitarbeite­rn ausgestatt­et sein.

Rückkehrer als Sicherheit­srisiko

Der Verfassung­sschutz beobachtet 3600 Islamisten im Land. Darunter sind 750 Salafisten, die einer rückwärtsg­ewandten Strömung des Islam anhängen. Als erhebliche­s Sicherheit­srisiko werden Rückkehrer aus den von der Terrormili­z IS kontrollie­rten Gebieten in Syrien oder im Irak angesehen. Als Linksextre­misten werden 2750 Menschen in BadenWürtt­emberg eingestuft, 860 davon werden Gewalttate­n zugetraut. Zudem beobachtet der Verfassung­sschutz 1630 Rechtsextr­emisten, von denen 770 zum gewaltbere­iten Spektrum gezählt werden.

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FOTO: DPA Es brauche ein dichtes Netz, um von Extremismu­s gefährdete Menschen aufzufange­n, sagte Innenminis­ter Thomas Strobl (CDU).

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