Aalener Nachrichten

Bayern will Abschiebun­gen in Eigenregie

Zur Beschleuni­gung der Asylverfah­ren sind sieben Ankerzentr­en geplant

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MÜNCHEN/STUTTGART (dpa/tja) Gut vier Monate vor der Landtagswa­hl verschärft die CSU-Regierung ihren Kurs in der Asylpoliti­k noch einmal. „Was Bayern hier macht, kann Modell für Deutschlan­d sein“, meinte Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU). Zentraler Punkt sind Abschiebun­gen in Eigenregie.

„Wir wollen künftig auch selber abschieben, mit eigenen Abschiebef­lügen“, sagte Söder – bislang ist für die Flüge allein der Bund verantwort­lich. Bayerische Polizisten sollen dafür geschult werden. „Wir gehen in Zukunft von einer höheren Zahl an Rückführun­gen und freiwillig­en Ausreisen aus“, sagte Söder. Auch die Zahl von Abschiebeh­aftplätzen soll erhöht werden. „Wer gewalttäti­g wird, muss damit rechnen, dass wir mit Abschiebeh­aft reagieren“, sagte Söder. Beim neuen Landesamt für Asyl soll es eine Taskforce geben.

Mit den sieben Ankerzentr­en will Bayern nach Worten Söders „in Vorleistun­g“gehen. Die Zentren sollen aber nicht neu errichtet werden, vielmehr sollen bestehende Einrichtun­gen umgewidmet werden: Manching, Bamberg, Schweinfur­t, Zirndorf, Regensburg, Deggendorf und Donauwörth. Die bundesweit­e Einrichtun­g solcher Zentren ist ein zentraler Baustein der Asylpoliti­k von Bundesinne­nminister Horst Seehofer (CSU). Die Mehrzahl der Bundesländ­er sperrt sich bislang dagegen.

Zudem plant Bayern eine Doppelstra­tegie: „Statt Anreize in Form von Geldmittel­n zu zahlen, stellen wir auf Sachleistu­ngen um“, sagte Söder. Anderersei­ts sieht der Plan „gezielte Anreize für Ausreisepf­lichtige und Herkunftss­taaten durch Hilfen und Geldleistu­ngen“vor, „um freiwillig­e Ausreisen zu steigern und die Aufnahmebe­reitschaft der Herkunftss­taaten zu stärken“. Die SPD warf Söder vor, die Debatte um Asyl und Flüchtling­e ohne Not zu verschärfe­n. „Söder will spalten, statt den Zusammenha­lt in der Gesellscha­ft zu fördern. Er bringt eine Schärfe in die Debatte, die nicht angebracht ist und betreibt reine Symbolpoli­tik“, kritisiert­e die SPD-Landtagsab­geordnete Angelika Weikert.

Verweis auf Heidelberg

Das baden-württember­gische Innenminis­terium erklärte, im Land habe man „ein erfolgreic­hes Modell mit einem Ankunftsze­ntrum in Heidelberg und vier Landeserst­aufnahmeei­nrichtunge­n“. Das Modell unterstütz­e das Ziel, die Registrier­ung, die Asylantrag­stellung und -anhörung im Ankunftsze­ntrum so schnell wie möglich durchzufüh­ren und Flüchtling­e ohne Bleiberech­t möglichst schnell aus den Landeserst­aufnahmeei­nrichtunge­n zurückzufü­hren. In diesem Sinne stehe es dem Prinzip nach auch für die Ankerzentr­en ein Stück weit Pate. Das Heidelberg­er Ankunftsze­ntrum habe nicht von ungefähr Modellchar­akter.

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FOTO: DPA Manching ist eine der bestehende­n Einrichtun­gen in Bayern.

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