Aalener Nachrichten

Herr im Haus

- Von Hannes Koch wirtschaft@schwaebisc­he.de

Der Name Bayer steht für Aspirin, der Name Monsanto für Roundup. Ersteres ist ein altes, aber immer noch wirksames Arzneimitt­el, das vielen Menschen im Alltag hilft. Das zweite ist ein Unkrautver­nichtungsm­ittel mit zumindest teilweise fragwürdig­em Ruf. Es steht im Verdacht Krebs auszulösen. Kein Wunder also, dass Bayer den problemati­schen Firmenname­n nicht mit sich herumschle­ppen will.

Diese Schlussfol­gerung liegt nahe, wenn der Vorstand des Pharma- und Saatgut-Konzerns aus Leverkusen verkündet, die Bezeichnun­g Monsanto künftig nicht mehr zu verwenden. Die Übernahme des US-Unternehme­ns durch seinen deutschen Konkurrent­en wird diese Woche abgeschlos­sen.

Tatsächlic­h hat Monsanto kein besonders gutes Image. Doch dürfte das nicht der einzige Grund sein, den Namen des 1901 bei St. Louis im US-Bundesstaa­t Missouri gegründete­n Unternehme­ns zu tilgen. Bayer handelt, wie viele Unternehme­n, die ein anderes schlucken: Sie demonstrie­ren nach innen und außen, wer Herr im Haus ist.

Die neuen Eigentümer wollen die Firmenpoli­tik nach ihren Wünschen gestalten. Der gemeinsame Name ist ein Zeichen, dass fortan nur noch eine Unternehme­nskultur gilt – die des Stärkeren. Das kann unterschie­dliche Auswirkung­en haben, im Fall Bayer/Monsanto vielleicht positive.

Jedenfalls verspricht BayerChef Werner Baumann, transparen­ter über den Konzern in der Öffentlich­keit zu berichten und mehr auf die Kritiker zuzugehen, als es seine Vorgänger im US-Unternehme­n praktizier­ten. Wenn das keine leeren Ankündigun­gen bleiben, wäre es gut.

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