Aalener Nachrichten

Ein Handkuss für die Solistin

Junge Philharmon­ie Ostwürttem­berg unter der Leitung von Uwe Renz begeistert in der Aalener Stadthalle

- Von Gerhard Krehlik

AALEN (an) - Mit einem „etwas anderen“Konzert hat die Junge Philharmon­ie Ostwürttem­berg das Publikum in der Stadthalle begeistert. Marie Humburger mit ihrem Saxofon und Mona Weingart auf dem Akkordeon haben dem Konzert eine erfrischen­de, tänzerisch­e Note verliehen.

AALEN - Mit einem „etwas anderen“Konzert hat die Junge Philharmon­ie Ostwürttem­berg (JPO) unter der Leitung von Uwe Renz am Sonntag das Publikum in der Stadthalle begeistert. Marie Humburger mit ihrem Saxofon und Mona Weingart auf dem Akkordeon haben einzeln und zum Schluss auch gemeinsam dem Konzert eine erfrischen­de, tänzerisch­e Note verliehen.

Saxofon und Akkordeon fallen einem nicht unbedingt als erstes ein, wenn man mal rekapituli­ert, welche Instrument­e in der klassische­n Musik in der Regel zum Einsatz kommen. Entspreche­nd überschaub­ar sind die Originalko­mpositione­n für diese beiden Instrument­e in Kombinatio­n mit einem Streichorc­hester.

Aber es gibt sie. Wie zum Beispiel das Saxofonkon­zert Es-Dur op. 109 aus der Feder des russischen Komponiste­n Alexander Glasunow aus dem Jahr 1934, das auf dem aktuellen Pfingstpro­gramm der JPO steht. Die Orchesterb­läser haben dabei Pause, die Bühne gehört den Streichern und der jungen Saxofonsol­istin Marie Humburger. Sie überzeugte in dem einsätzige­n Werk durch einen weichen, runden Ton, mit dem sie sich mühelos, ohne dynamisch forcieren zu müssen, gegen den Orchesterk­lang durchsetze­n konnte. Geschmeidi­ge, virtuos gemeistert­e Läufe prägten die spannungsv­oll gestaltete­n Kadenzen. Lyrische und melancholi­sche Passagen erlaubten zudem einen musikalisc­hen Blick in die sprichwört­liche russische Seele. Die Zuhörer spendeten begeistert­en Beifall und Uwe Renz bedankte sich mit einem galanten Handkuss bei der jungen Solistin.

Mona Weingart überzeugt mit virtuosem Spiel

Mona Weingart spielte „Symphonic Fantasy and Allegro“für Akkordeon und Sinfonieor­chester von Ole Schmidt, einem dänischen Jazzpianis­ten. Auch sie überzeugte mit filigranem, virtuosem Spiel auf dem Akkordeon und fand sich auf den zuweilen ungewohnte­n jazzigen Pfaden der Kompositio­n souverän zurecht.

Gemeinsam baten Humburger und Weingart dann zum „Tango pour Claude“von Richard Galliano, arrangiert von Hans-Günther Kölz. Das war musikalisc­he Lebensfreu­de pur. So mancher Besucher hätte dazu sicher gern das Tanzbein geschwunge­n, aber es hat sich niemand getraut.

Das alles geschah im zweiten Teil des Konzerts. Der erste Teil gehörte – ganz klassisch – der Sinfonie Nr. 6 C-Dur von Franz Schubert. In den vier zuweilen etwas „italienisc­h“angehaucht­en Sätzen präsentier­te sich die JPO auf bemerkensw­ertem, fast schon profession­ellem Niveau, als ausgesproc­hen sorgfältig und aufmerksam interpreti­erendes Orchester. Uwe Renz konnte mit knapper Gestik dirigieren. Für die präzisen Einsätze genügte ein Kopfnicken oder ein Fingerzeig, für die Reduzierun­g oder effektvoll­e Forcierung der Dynamik reichte eine Handbewegu­ng. Feine Bläserstel­len und homogene technische Passagen der Streicher prägten die weit ausgreifen­de Sinfonie in allen vier Sätzen bis hin zum fulminante­n Finale mit den kraftvoll auftrumpfe­nden Hörnern. Begeistert­er Beifall.

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FOTO: THOMAS SIEDLER Marie Humburger am Saxofon war eine von zwei jungen Solistinne­n beim Konzert der Jungen Philharmon­ie Ostwürttem­berg.

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