„Mit meinem Gott überspringe ich Mauern“
Ehepaar Mattes schenkt der Sieger-Köder-Stiftung ein Sieger-Köder-Bild fürs Museum
ELLWANGEN - „Mit meinem Gott überspringe ich Mauern“, heißt ein berühmtes Bild des aus Wasseralfingen stammenden Malerpfarrers Sieger Köder. Es zeigt einen Ministranten, der mit Hilfe einer großen brennenden Laterne quasi im Stabhochsprung mühelos drei Mauern überwindet. Jetzt ist die Sieger-Köder-Stiftung „Bild und Bibel“Eigentümerin dieses Kunstwerks. Das Ehepaar Helga und Helmut Mattes aus Heilbronn übergab am Montagvormittag das Bild an die Vorstandsmitglieder Annette Bezler und Hermann Schaff. Die Schenkung soll ihren Platz im Eingangsbereich des Sieger-Köder-Museums finden.
„Es ist ein unglaublich bekanntes Bild“, freut sich Annette Bezler über den Neuzugang und dankt dem Spenderpaar für diese Großzügigkeit: „Es wird einem nicht jeden Tag ein Original überlassen. Das Bild wird das Museum natürlich bereichern.“
Zum Bildmotiv, das dem Psalm 18 entnommen ist, sagt sie: „Es sind die Mauern, die wir uns quasi manchmal als Schutz bauen. Wir bauen Mauern auf, um uns zu schützen, um uns zurückzuziehen, um Abstand zu haben. Wir bauen eine Trutzburg um uns herum. Das ist so etwas Ähnliches wie ein Gefängnis. Wenn wir hinter diesen Mauern sitzen, haben wir weder Gemeinschaft noch Kommunikation. Das ist auch nicht der Sinn des Lebens.“Auf dem um 1990 gemalten Bild ist ein junger Ministrant zu sehen, ein kleiner „Laus-Bub“. Das Wort wird vom lateinischen „laus“(Lob) abgeleitet, so Annette Bezler. Und die brennende Kerze der Laterne bringt Licht in die Dunkelheit: „Das Licht ist immer Symbol von Gott.“
„Ich hab's 1991 erworben“, berichtet Helmut Mattes über das Bild und seine Freundschaft mit Sieger Köder: „Ich war mit Köder zusammen, und wir haben die Bibel besprochen.“
Schon die zweite Schenkung
Das Bild mit dem Ministranten und Köders Humor gefielen dem ehemaligen Vorstandsmitglied der BWBank in Stuttgart sofort: „Ich hab mich weniger für Aktien interessiert, mehr für Kunst. Mich hat die religiöse Kunst schon immer interessiert. Ich war auch Ministrant.“Mattes, der drei Jahre lang in Aalen wohnte, war ein großer Verehrer von Sieger Köder, der 2015 im Alter von 90 Jahren in Ellwangen verstorben ist. Mit der Schenkung will das Ehepaar Mattes seine große Wertschätzung gegenüber dem Sieger-Köder-Museum, seinem Gründer Willibald Bezler und dem gesamten Team ausdrücken. Denn es ist nicht das erste Mal, dass die Eheleute dem Sieger-KöderMuseum ein Bild überlassen haben. Zur Eröffnung des Museums schenkten sie das Werk „Der Jakobspilger“.
Die Stiftung „Bild und Bibel“zählt mittlerweile rund 200 Werke ihr Eigen. Seit vergangener Woche gibt es übrigens ein großes Hinweisschild auf das Sieger-Köder-Museum, bei der Nikolauskapelle in der Haller Straße.