Aalener Nachrichten

Wieder angreifen

Rhein-Neckar Löwen nach verlorenem Titel trotzig

-

MANNHEIM (dpa) - Im Augenblick der Enttäuschu­ng verlor Nikolaj Jacobsen zunächst den Blick auf das große Ganze. „Wir hatten alle auf das Wunder gehofft, aber leider hat ein Tor gefehlt“, sagte der Trainer der Rhein-Neckar Löwen nach der verpassten deutschen Handball-Meistersch­aft. Am letzten Bundesliga-Spieltag hatte seine Mannschaft die Aufgabe gegen den SC DHfK Leipzig mit einem 28:25-Sieg gelöst, Titelrival­e SG Flensburg-Handewitt allerdings zitterte sich zu einem 22:21-Erfolg über FA Göppingen. Bei einem Unentschie­den der Norddeutsc­hen hätten die Löwen zum dritten Mal in Folge den Titel nach Mannheim geholt.

Aber sie haben ihn selbst verspielt. Eine kurze, heftige Krise nach dem Pokalsieg Anfang Mai mit nur einem Punkt aus drei Spielen führte zum Sturz der Nordbadene­r. „Wir müssen einfach sagen, dass wir nicht gut genug waren“, so Jacobsen selbstkrit­isch. „In der Bundesliga muss man 34 Spieltage hohes Niveau abrufen.“

Das gelang den Löwen über 90 Prozent der Saison, sie dominierte­n den deutschen Handball phasenweis­e. Nicht umsonst wurde Andy Schmid von den Trainern und Managern der Liga zum fünften Mal in Folge (!) zum wertvollst­en Spieler gewählt. Mikael Appelgren erhielt die Auszeichnu­ng als bester Torwart. Und Jacobsen wurde zum Trainer der Saison gekürt. Zum kompletten Glück fehlte eigentlich nur die Schale, weshalb 2017/18 frustriere­nd endete – aber mit etwas Abstand wohl dennoch als „gut“in die Vereinsges­chichte eingehen wird.

„Supercup, Pokal, Vize-Meistersch­aft und Champions-League-Qualifikat­ion – vor der Saison hätten wir das wahrschein­lich sofort genommen“, sagte Jacobsen, der noch etwas weiter zurückblic­kte: „Wir sind in den letzten drei Jahren zwei Mal Meister und einmal Pokalsiege­r geworden. Vor ein paar Jahren gab es hier nicht so viel zu feiern.“

Optimistis­ch stimmt den Trainer nun vor allem der Blick in die Zukunft. Bis auf Routinier Alexander Petersson, dessen Vertrag im nächsten Jahr endet, sind alle Leistungst­räger bis mindestens 2020 an den Club gebunden. In Jesper Nielsen (Paris SG), Ilija Abutovic (Vardar Skopje), Jannik Kohlbacher (HSG Wetzlar) und Steffen Fäth verstärken zudem gleich vier Hochkaräte­r die Löwen, denen einzig die Abgänge von Hendrik Pekeler zum THW Kiel und von Rückkehrer Kim Ekdahl du Rietz nach Paris weh tun.

„Wir haben künftig mehr Leute auf der Bank, die uns helfen können“, freute sich Kapitän Schmid über gewachsene Qualität in der Kader-Breite. „Wir werden wieder angreifen.“

 ?? FOTO: DPA ?? Geknickter Geehrter: Andy Schmid.
FOTO: DPA Geknickter Geehrter: Andy Schmid.

Newspapers in German

Newspapers from Germany