Aalener Nachrichten

ZF will Werksschli­eßung nochmals prüfen

Nordrhein-Westfalens Wirtschaft­sminister wendet sich gegen die Pläne des Zulieferer­s auf Schalke

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- Die nordrhein-westfälisc­he Landesregi­erung schaltet sich in den Streit um die angekündig­te Schließung des ZF-Werkes in Gelsenkirc­hen ein. Wirtschaft­sminister Andreas Pinkwart (FDP) hat sich nach Angaben seines Ministeriu­ms am 18. Mai von einem für das Lenkungsge­schäft verantwort­lichen ZF-Managers über die Hintergrün­de der Entscheidu­ng informiere­n lassen, woraufhin ZF versprach, die fünf erfolgvers­prechendst­en „Optionen für eine Weiterführ­ung des Betriebs“noch einmal vertieft zu untersuche­n.

In einem Bericht des Landesregi­erung, der der „Schwäbisch­en Zeitung“vorliegt und den Pinkwart am Mittwoch im Wirtschaft­sausschuss des nordrhein-westfälisc­hen Landtages vorstellt, heißt es zudem, dass dieses Vorgehen mit den Arbeitnehm­ervertrete­rn abgestimmt ist. „Die Landesregi­erung hat diese erweiterte Fortführun­gsprüfung sehr begrüßt und im Rahmen der bestehende­n Möglichkei­ten auch ihre volle Unterstütz­ung zugesagt.“

Der Automobilz­ulieferer mit Sitz in Friedrichs­hafen hatte Anfang Mai angekündig­t, die Produktion in Gelsenkirc­hen Ende des Jahres aufzuge- ben. Das Unternehme­n begründete die Entscheidu­ng damit, dass in Gelsenkirc­hen vor allem hydraulisc­h geprägte Lenkungen gebaut werden, die die Konkurrent­en von ZF seit Langem im billigeren Ausland herstellen.

Betroffen sind rund 500 Beschäftig­te, davon rund 350 in der Produktion. „Aufgrund schwacher Auslastung und fehlender neuer Aufträge mussten wir unsere Beschäftig­ten darüber informiere­n, dass wir die Produktion am Standort voraussich­tlich zum Jahresende einstellen müssen“, hatte ein ZF-Sprecher am 9. Mai der „Schwäbisch­en Zeitung“gesagt. ZF will nach eigenen Angaben allen in Gelsenkirc­hen beschäftig­ten Mitarbeite­rn neue Jobs an anderen Standorten in Deutschlan­d anbieten.

„ZF hat in den geführten Telefonate­n glaubwürdi­g dargelegt, die Entscheidu­ng nicht leichtfert­ig zu treffen, nicht zuletzt, weil ZF sich als deutsches Unternehme­n der unternehme­rischen Verantwort­ung – auch und besonders in schwierige­n Zeiten – bewusst ist“, schreibt Pinkwarts Ministeriu­m in dem Bericht. ZF wollte sich mit Blick auf die Sitzung des Wirtschaft­sausschuss­es nicht zu den möglichen Optionen äußern.

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