Sichere Radwege für die Teilorte
Ortschaftsräte Schrezheim und Röhlingen diskutieren gemeinsam das Radverkehrskonzept
ELLWANGEN (R.) – In gemeinsamer Sitzung im Rathaus haben die Ortschaftsräte Schrezheim und Röhlingen über das Konzept für den Alltags- und Freizeitradverkehr für die Teilorte beraten. Günter Bendias vom Aalener Ingenieurbüro Brenner Bernard hat es vorgestellt.
Schrezheims Ortsvorsteher Albert Schiele leitete die Sitzung. So wichtig es sei, Argumente auszutauschen, so Schiele, schlage er doch vor, künftig wieder getrennt zu beraten, damit Sitzungen nicht bis in die späten Abendstunden dauerten, wie es bei dieser der Fall war. Deshalb wurde die Besichtigung des Anbaus am Feuerwehrhaus in Eggenrot auf die nächste Sitzung des Ortschaftsrats Schrezheim vertagt.
Der Schwerpunkt des Radverkehrskonzepts von 2002 lag auf der Kernstadt und wurde mittlerweile zu 90 Prozent umgesetzt. Jetzt soll das Konzept für die Teilorte ausgebaut und optimiert werden. Sichere, komfortable und direkte Radwege sollen nach Röhlingen und Schrezheim führen. Dabei liegt der Fokus auf dem Alltagsradverkehr für Besorgungen und Wege im Nahbereich.
„Stadtradeln“, so Günter Bendias, belebe Ellwangens Innenstadt und damit auch den Einzelhandel. Die lästige Parkplatzsuche entfalle, mehr Abstellmöglichkeiten für Räder müssten her. Mehr Radfahrer würden den Autoverkehr besonders in Spitzenzeiten spürbar entlasten. Außerdem habe Ellwangens Umland ein riesiges Potenzial für FreizeitRadtourismus: „Es muss nur geweckt werden“, so Bendias.
54 Maßnahmen für Röhlingen, 18 für Schrezheim
Das Konzept sieht 213 Einzelmaßnahmen vor, davon 54 für Röhlingen und 18 für Schrezheim. Den größten Bedarf sah Bendias bei Maßnahmen an Land- und Kreisstraßen. Das Konzept sei mit der Verwaltung abgestimmt. 140 Rückmeldungen aus der ersten Beteiligung der Bürgerschaft seien „erfreulich.“Man habe sie geprüft und für die genannten Schwachstellen 87 Maßnahmen entwickelt.
„Unterschiedliche Nutzergruppen haben unterschiedliche Anforderungen, denen wir gerecht werden müssen“, führte Bendias aus. Möglichkeiten und Anforderungen hätten sich spürbar erweitert. Durch die vermehrte Nutzung von E-Bikes gewinne das Fahrrad als Verkehrsmittel auch auf längeren Entfernungen zunehmend an Bedeutung.
Es gelte, Sicherheit und Komfort für Radfahrer schrittweise zu erhöhen. Routen müssten örtliche Gegebenheiten, die Stärke des Autoverkehrs, Straßenquerungen und ganzjährige Befahrbarkeit im Blick haben. In Röhlingen sei der Nachholbedarf größer als in Schrezheim.
Radfahren, so Bendias weiter, sei für Kommune und Bürger kosteneffizient. Insgesamt bezifferte er die Kosten für den Ausbau der Radverkehrsinfrastruktur auf 15 Millionen Euro. Rund 3,5 Millionen Euro müsse die Stadt tragen, wobei Fördergelder noch nicht berücksichtigt seien.
Diese könnten auf der Grundlage des Radverkehrskonzepts beantragt werden. Für Bundesstraßen trage der Bund die Kosten zu 100 Prozent, für Landstraßen das Land, bei Kreisstraßen Kreis und Stadt jeweils die Hälfte. Bei Verwirklichung des Konzepts in zehn bis 15 Jahren werde der Haushalt also jährlich mit rund 250 000 Euro belastet.
Die Ortschaftsräte aus Röhlingen und Schrezheim waren sich am Ende einig. Sie sprachen sich einstimmig dafür aus, dass der Entwurf des Radverkehrskonzepts als Grundlage für die weitere Beteiligung der Öffentlichkeit und der Behörden dienen soll.