Finale furioso der Rosetti-Festtage
Spitzenflötistin Magali Mosnier nähert sich auf Schloss Baldern dem Geist des Komponisten an
BOPFINGEN-BALDERN – Die französische Soloflötistin Magali Mosnier und das Bayerische Kammerorchester unter dem Dirigat des Präsidenten der Internationalen Rosetti Gesellschaft (IRG), Johannes Moesus haben den 19. Rosetti-Tagen ein fulminantes Abschlusskonzert beschert.
Tiefsinnig und eloquent begrüßte der Hausherr und Protektor der IRG, Moritz Fürst zu Oettingen-Wallerstein, die Gäste, ehe das Abschlusskonzert mit Antonio Rosettis Sinfonie B-Dur, Murray A45, eröffnet wurde. Bei dem von einem reizvollen Bläser-Streicher-Dialog geprägten Stück ist es den Bläsern vorbehalten, mit exponierten Hörnern und Oboen interessante Einwürfe zum Streicherkorpus zu setzen. Das Stück bildete den Einstieg in eine mitreißende Zeitreise in die musikalische Klassik.
Neben den hervorragenden Künstlern besteht der Reiz der Rosetti-Tage in den authentischen Spielorten der Konzerte. Und so wechselten sich auch dieses Jahr Konzerte in herrlichen barocken Festsälen mit privaten Räumlichkei- ten oder weiträumigen Kirchenkonzerten ab.
Dank dieser besonderen Atmosphäre und der sorgfältig ausgesuchten Künstler wurden die Besucher vom Geist des zu seiner Zeit bekannten und beliebten Komponisten Antonio Rosetti (1750 bis 1792) an den Orten seines Schaffens und Wirkens erfasst. Ein Grund, wieso sich diese Konzertreihe und der inzwischen fast in Vergessenheit geratene Komponist einer ständig wachsenden Beliebtheit erfreuen. Warum Rosetti seinerzeit sogar Wolfgang Amadeus Mozart für die Stelle des fürstlichen Hofkapellmeisters vorgezogen wurde, verdeutlichten die von Johannes Moesus für das Abschlusskonzert ausgesuchten Werke.
Sprühte schon die Sinfonie B-Dur vor überraschenden Wendungen und Motiven, so war das anschließende Flötenkonzert D-Dur, Murray C18, verstärkt durch die Virtuosität der Ausnahmeflötistin Magali Mosnier, ein Hörgenuss par excellence. Dank ihrer ausdrucksstarken Spiel- weise drang Magali Mosnier, begleitet vom bestens aufgelegten Kammerorchester, zur Seele dieses Stückes vor. Neben der von punktierten Rhythmen geprägten Solostimme waren die Soli der Hörner und Oboen ein besonderes Schmankerl.
Mit der Odette für Flöte und Orchester, opus 162 erwartete die Besucher noch ein weiterer beeindruckender Soloauftritt von Magali Mosnier, ehe die Rosetti-Tage offiziell mit der Sinfonie B-Dur KV 319 von Wolfgang Amadeus Mozart endeten. Auch hier begeisterte das Kammerorchester, das unter dem dezenten, aber sehr akzentuierten Dirigat von Johannes Moesus den von Mozart trotz der reduzierten Besetzung den gewünschten Reichtum an Klangfarben perfekt darstellte.
In seinem Schlusswort bedankte sich der Musikwissenschaftler Günther Grünsteudel bei allen Verantwortlichen und Helfern der RosettiTage. Explizit erwähnte er die Feuerwehr Baldern für ihre perfekte Organisation des Shuttle-Services. Grünsteudel forderte statt profaner Worte noch eine letzte Zugabe. Der Wunsch wurde in Form des letzten Satzes von Rosettis Symphonie in GDur zur Freude aller erfüllt.