Der Pfarrer mit der keltischen Seele
Michael Rau verlässt Bopfingen. Hier hat der evangelische Geistliche sein Hobby entdeckt
BOPFINGEN (an) - Für Pfarrer Michael Rau und seiner Familie sind es die letzten Tage in Bopfingen. Der evangelische Seelsorger wechselt nach 15 Jahren seine Dienststelle. Die Entscheidung ist Rau und seiner Frau nicht leicht gefallen.
BOPFINGEN - Für Pfarrer Michael Rau und seine Familie sind es die letzten Tage in Bopfingen. Der evangelische Seelsorger wechselt nach 15 Jahren seine Dienststelle. Die Entscheidung ist Rau und seiner Frau nicht leicht gefallen.
„Zusammen haben wir uns wirklich überlegt, ob wir bis zu meinem Ruhestand in Bopfingen bleiben“, sagt Rau. Dann wären es fast 28 Jahre auf ein und derselben Pfarrerstelle gewesen. „Möglich wäre es schon, nur ist es tatsächlich ratsam?“, fragte sich Rau. „Man spricht als Pfarrer ja immer nur einen Teil der Kirchengemeinde an und man verfällt nur zu schnell in gewohnte Bahnen. Ein Wechsel ändert die Sichtweise auf die Arbeit und auch die Menschen und das ist gut“, so Rau.
„Keltische Geschichte hat etwas Faszinierendes“
Der evangelische Stadtpfarrer ist ein weltoffener Mensch mit vielen Interessen. Besonders ans Herz gewachsen ist Rau das Thema Kelten. Kein Wunder, denn täglich wird der Geistliche direkt mit der Geschichte Bopfingens konfrontiert. Der markante Ipf, mutmaßlich ein keltischer Fürstensitz, thront unübersehbar vor den Stadttoren Bopfingens und zeugt von der keltischen Vergangenheit der Region. „Die keltische Geschichte hat etwas Faszinierendes. Mich hat interessiert, wie dieses Volk gelebt hat, wie sie ihre Werkzeuge, aber auch die filigranen Schmuckstücke hergestellt haben“, erzählt Rau, der selbst Mitglied im Förderverein Keltischer Fürstensitz Ipf ist.
Seinem Hobby möchte Rau auch nach seinem Umzug weiter nachgehen und, wenn es die Zeit erlaubt, auch weiter an den keltischen Aktionstagen in Bopfingen teilnehmen. Seine Frau Heike hat sich vom Keltenfieber anstecken lassen und beweist ein großes Talent beim Weben von Stoffbändern mit oft seltenen Mustern, auf die sie bei ihren Recherchen der keltischen Geschichte gestoßen ist. Keine Scheu zeigt Pfarrer Rau auch im Umgang mit sozialen Medien. In unregelmäßigen Abständen veröffentlicht der Geistliche kleine Videosequenzen mit Gedanken zu und über Gott.
Raus Vorträge über kirchliche und weltliche Ansichten sind gut besucht. Themen wie „Das Leben nach dem Tode – gibt es das wirklich?“geht der Pfarrer auf eine ganz ungewöhnliche und interessante Art an, einer Mischung aus wissenschaftlich-fundierten, religiösen Ansatz und gesundem Menschenverstand.
Der 54-jährige Rau ist verheiratet und hat vier inzwischen erwachsene Kinder. Er war nach dem Studium in den Gemeinden Meßstetten (Dekanat Balingen), Steinheim (Dekanat Heidenheim) und Hülben (Dekanat Bad Urach) tätig. Seit 2003 ist er Pfarrer in Bopfingen.
Nach mehr als 15 Jahren in Bopfingen kehrt Rau damit zurück zu seinen Wurzeln, wie er betont. In seinem Geburtsort Gerstetten nahe Herbrechtingen leben noch seine Mutter und seine Geschwister. Die Kirchengemeinde, die er zukünftig geschäftsführend und mit einer weiteren Pfarrerkollegin betreut, hat insgesamt 3700 Gemeindemitglieder. In Bopfingen waren es knapp 2000.