Naturschutz: Kein „Schulterklopferjob“
Zwei ehrenamtliche Beauftragte des Ostalbkreises berichten im Ausschuss – Ein Problem: Bebauungspläne
AALEN (ard) - Die Fortschreibung von Bebauungsplänen, Ausgleichsmaßnahmen, Waldkindergärten, der Landschaftsschutz – es ist eine ganze Menge an Themen, welche die insgesamt sechs ehrenamtlich tätigen Naturschutzbeauftragten des Ostalbkreises das Jahr über beschäftigen. Und die ihnen gelegentlich auch unter den Nägeln brennen. Zwei von ihnen, Beate Jakob und Hans Börner, haben im Ausschuss für Umweltschutz und Kreisentwicklung nun aktuell über ihre Arbeit berichtet.
Weil der Wunsch nach dem Eigenheim kreisweit weiterhin ungebrochen sei, so sagte Beate Jakob, steige die Zahl neuer oder die der Fortschreibung bestehender Bebauungspläne. Was am Ende manchmal Flächen tangiere, die eigentlich schon Ausgleichsflächen für bestehende Bebauungspläne seien und somit gelegentlich Konflikte etwa mit dem Gewässer- oder Artenschutz herauf beschwöre. „Wir können da nicht einfach zustimmen“, machte Jakob unmissverständlich deutlich. Und vieles von dem, was in so manchem Bebauungsplan als Ausgleichsmaßnahmen festgesetzt werde, werde einfach nicht dauerhaft umgesetzt oder sehe nach zehn Jahren ganz anders aus.
Weshalb Jakob gleich mehrere Vorschläge parat hatte: Statt Bebauungspläne fortzuschreiben, riet sie den Kommunen dazu, verstärkt zum Mittel der Abrundungssatzungen zu greifen. Und entweder kontrolliere man die Umsetzung von Ausgleichsmaßnahmen schärfer oder man sollte sich von dem Gedanken verabschieden, solche Maßnahmen überhaupt als ökologischen Ausgleich heranzuziehen. Allerdings sei auch klar, dass ein echter Flächenausgleich den Druck auf die landwirtschaftlichen Flächen weiter erhöhen würde.
„Wir sind grundsätzlich nicht gegen Waldkindergärten, im Gegenteil“, griff Jakob ein anderes Thema auf. Gut seien sie dort, wo sie vorhandene Infrastruktur nutzen könnten, es gebe aber auch kritische Beispiele. So in einem Fall auf Aalener Gemarkung, wo die Zufahrt zum Waldkindergarten mitten durch den Wald, seit dessen Öffnung, jetzt schon vier Ausweichstellen erhalten habe. Eine solche „Salamitaktik“sei abzulehnen, so Jakob.
Hans Börner beleuchtete die unter anderem wegen ihrer Topografie besonders im Gmünder Raum sensiblen Landschaftsschutzgebiete. Und die Praxis beim Auffinden von Ausgleichsflächen für Windräder. Wenn eine Windkraftanlage auf der Ostalb entstehe, die Ausgleichsfläche dafür aber – „gut bezahlt“, so Börner –bei Ulm gefunden werde, sei dies nicht nur kritisch zu hinterfragen, sondern werde auch zum Problem „für den Besitzer der Wiese nebenan“. Ein letzter Punkt Börners: Der Erhalt von Streuobstwiesen, so sagte er, werde tendenziell immer schwieriger.
Landrat Klaus Pavel dankte den Naturschutzbeauftragten insgesamt für ihre wertvolle und wichtige Arbeit. Die „kein Schulterklopferjob“sei, wie Beate Jakob bemerkte.