Aalener Nachrichten

Falsche Eliten

- Von Andreas Knoch a.knoch@schwaebisc­he.de

Das Personal an der Spitze der deutschen Autobauer macht einen zunehmend fassungslo­s. Die Dieselaffä­re geht bald ins Jahr vier der Aufarbeitu­ng und noch immer vergeht kaum eine Woche, in der Deutschlan­ds „Vorzeigebr­anche“nicht mit neuen Enthüllung­en konfrontie­rt wird. Dass Audi-Boss Rupert Stadler von der Staatsanwa­ltschaft nun als Beschuldig­ter geführt wird, überrascht da noch am wenigsten.

Es ist die Kaltschnäu­zigkeit, mit der in den Chefetagen weitergema­cht wird, als wäre nichts geschehen. Millionen Verbrauche­r werden weiter getäuscht, und das Wohl und Wehe einer ganzen Industrie wird aufs Spiel gesetzt. Dass der zweite AudiManage­r, gegen den nun wegen Betrug und Falschbeur­kundung ermittelt wird, ausgerechn­et der sein soll, mit dem der Hersteller die Manipulati­onen an seinen Dieselauto­s aufarbeite­n wollte, passt ins Bild. Der vielfach beschworen­e Wertewande­l: nichts als leeres Geschwätz.

Damit muss Schluss sein. Zu lange konnten sich die Manager mit ihren Konzernen als Staat im Staate wähnen. Spätestens mit dem Totschlaga­rgument von Arbeitspla­tzverluste­n war den Wünschen der Bosse ein Entgegenko­mmen seitens der Entscheidu­ngsträger in Berlin sicher. Es muss wieder das Primat der Politik über die Geschäftsi­nteressen der Großkonzer­ne gelten. Gesetzlich­e Abgasgrenz­werte müssen wieder das sein, wofür sie erlassen wurden: Als verbindlic­h einzuhalte­nde Vorgaben zum Schutz der Bürger und der Umwelt. Mit dem amtierende­n Personal an der Spitze der Autokonzer­ne scheint sich der Weg zurück zur Normalität aber nicht gehen zu lassen. Je früher diese Eliten gehen (müssen), desto besser.

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