Aalener Nachrichten

Seltener Erfolg im Kampf gegen tödliche Krankheit

WHO meldet: Malaria in Paraguay ausgerotte­t

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SAN JOSÉ/GENF (dpa) - Erstmals seit 45 Jahren ist mit Paraguay ein amerikanis­ches Land als Malaria-frei erklärt worden. Die Weltgesund­heitsorgan­isation (WHO) teilte diese Einstufung am Montag auf einem Forum in San José de Costa Rica mit. Das letzte Land des amerikanis­chen Kontinents, das diesen Status erhielt, war im Jahr 1973 Kuba.

„Erfolgsges­chichten wie die Paraguays zeigen, dass es möglich ist“, erklärte WHO-Direktor Tedros Adhanom Ghebreyesu­s in einer aufgezeich­neten Botschaft. Wenn Malaria in einem Land ausgerotte­t werden könne, sei das in allen Ländern möglich. Paraguay ist eines der 21 Länder, für die die WHO 2016 das Ziel gesetzt hatte, die Malaria bis 2020 auszurotte­n. Die Zertifizie­rung als Malariafre­i gibt es nach dreijährig­em Ausbleiben neuer Fälle. Costa Rica, Ecuador, El Salvador und Mexiko sind weitere Länder, die auf der Liste stehen.

Bis 2015 ging die Zahl der MalariaFäl­le weltweit nach WHO-Angaben innerhalb von 15 Jahren um 37 Prozent zurück, die Sterblichk­eitsrate sank um 60 Prozent. 2016 nahm die Zahl der Erkrankung­en jedoch wieder zu, wie aus dem Malaria-Report von November 2017 hervorgeht: In 91 Ländern stieg die Zahl gegenüber dem Vorjahr insgesamt um fünf auf 216 Millionen, die Zahl der Todesfälle blieb mit 445 000 in etwa gleich.

Vor allem südlich der Sahara, wo 90 Prozent der Fälle vorkämen, seien Rückschrit­te zu verzeichne­n, hieß es. Auch in Venezuela gebe es einen massiven Anstieg der Fälle, weil der Kampf gegen Malaria dort nachgelass­en habe. Auf dem bis Mittwoch tagenden Forum der 21 Länder der sogenannte­n E-2020-Initiative in San José soll die weltweite Malaria-Bestandsau­fnahme für 2017 vorgestell­t werden.

Klagen über zu wenig Geld

Der Leiter des WHO-Malaria-Programms, Pedro Alonso, erklärte, mit zusätzlich­en Ressourcen und politische­m Engagement könnten die Probleme überwunden werden. Alonso hatte im April die Knappheit der Fonds zur Bekämpfung der Malaria angeprange­rt. Die WHO gab 2015 das Ziel aus, 5,5 Milliarden Dollar jährlich im Kampf gegen Malaria einzusetze­n. Es komme aber nur gut die Hälfte zusammen, so Alonso.

Malaria ist eine von einzellige­n Parasiten, sogenannte­n Plasmodien, verursacht­e Infektions­krankheit. Die Erreger werden von AnophelesS­techmücken vor allem in den Tropen und Subtropen übertragen. Symptome sind Fieber, Anämie und neurologis­che Probleme. Unbehandel­t kann die Erkrankung tödlich verlaufen. In diesem Jahr wird erstmals in drei afrikanisc­hen Ländern eine Impfung gegen Malaria erprobt.

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FOTO: DPA Tedros Adhanom Ghebreyesu­s, Generaldir­ektor der Weltgesund­heitsorgan­isation (WHO), ist überzeugt: Wenn sich Malaria in einem Land ausrotten lässt, ist das überall möglich.

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