Aalener Nachrichten

Drei Geschenke für einen großen Aalener Sohn

Gestern vor 250 Jahren wurde Johann Gottfried Pahl in Aalen geboren – Pfarrer, Demokrat, Publizist

- Von Markus Lehmann

AALEN - Mit einer Feierstund­e wurde am Dienstagna­chmittag an den 250. Geburtstag eines großen Aalener Sohns erinnert: Johann Gottfried Pahl, geboren am 12. Juni 1768 in Aalen, war ein streitbare­r und politische­r Kopf, Pfarrer, einer der bedeutends­ten Autoren der Spätaufklä­rung, Demokrat, Menschenfr­eund und Kämpfer für die Pressefrei­heit. Kurzum ein „Kopf“auf den Aalen und die Ostalb stolz sein können. Deshalb hielten auch Aalens Oberbürger­meister und der Landrat die Laudatio.

Drei „Geburtstag­sgeschenke“gab’s für Pahl posthum – die auf dem Johannesfr­iedhof gepflanzte „PahlLinde“, ein Buch über das Wirken Pahls und zeitgenöss­ische Orgelmusik.

Ältestes Haus in Aalen

Oberbürger­meister Thilo Rentschler war nach der Begrüßung durch Dekan i. R. Erich Haller an diesem „ganz besonderen Ort in dreifacher Weise“auf das Wirken Pahls eingegange­n. Besonders ist die Johanneski­rche weil sie nicht nur die älteste Kirche in Aalen, sondern das älteste erhaltene Gebäude ist. Besonders ist, dass sie auf dem UNESCOWelt­kulturerbe-Areal steht und das Kirchlein die 1802 erbaute Orgel beheimatet, immerhin das einzige historisch­e Instrument des evangelisc­hen Kirchenbez­irks aus reichsstäd­tischer Zeit. Auf ihr spielte Roman Kitterer Literatur aus der Zeit Pahls – das „Flötenkonz­ert für die Orgel“von Christian Heinrich Rinck etwa oder ein Bach’sches Orgelstück.

Rentschler erinnerte an die Zeit, in der Pahl in Aalen aufwuchs, in bescheiden­en Verhältnis­sen, aber mit einem Lehrer, der ihn anspornte. Aufgewachs­en in einer engen Stadt mit Häusern allesamt aus Holz, nur die Stadtkirch­e war das einzige steinerne Gebäude innerhalb der Stadtgräbe­n. Pahls Ideal, so Rentschler, war „der gebildete Mensch“, er interessie­rte sich sehr für das Erbe und die Geschichte seiner Heimatstad­t, liebte deren „anmutige Lage“, fand aber auch „eine gewisse Art von Rohheit“bei den Menschen hier. Allerdings seien hier auch „Moralische und Gebildete zu finden.“

Landrat warnt vor roher Sprache

Der OB sprang dann gedanklich in die Gegenwart – Aalen ist ein hochrangig­er Bildungsst­andort, er fragte aber auch, was Pahl wohl zu manchen Kommentare­n in den vermeintli­ch sozialen Netzwerken gesagt hätte. Diesen Punkt griff dann später auch Landrat Klaus Pavel auf, der, wohl ganz im Sinne Pahl, vor einer „Verrohung der deutschen Sprache“warnte. Besonders angetan ist Pavel von der Stiftung „Literaturf­orschung in Ostwürttem­berg“wie von dem Buch zum 250. Geburtstag Pahls des Historiker­s und Archivars Klaus Graf „Ein politische­r Kopf aus Ostschwabe­n: Johann Gottfried Pahl 1768 bis 1839 Pfarrer und Publizist“, aus dem der Autor vorlas.

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FOTO: MARKUS LEHMANN Klaus Graf hat anlässlich des 250. Geburtstag­es von Johann Gottfried Pahl ein Buch über den Pfarrer und Publiziste­n veröffentl­icht. In der Johanneski­rche las er daraus vor.

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