Zu viel versprochen
Das bestätigen auch Experten aus der Praxis: Die einheitliche Ausbildung von Alten- und Krankenpflegern ist sinnvoll, weil in Pflegeheimen immer mehr chronisch Kranke zu versorgen sind und gleichzeitig die Zahl demenzerkrankter Patienten in Kliniken zunimmt. Die Politik verspricht sich von dieser Reform allerdings auch, dass sich künftig mehr Menschen für die Altenpflege entscheiden werden. Diese Annahme erscheint zu optimistisch. Denn die höhere Flexibilität, die mit dem neuen Gesetz erzielt werden soll, wird nicht automatisch mehr Pflegekräfte für die Arbeit mit Senioren begeistern. Es könnte genauso gut das Gegenteil passieren.
Die generalisierte Ausbildung von Pflegekräften ist nicht der entscheidende Hebel, um den Mangel an Fachpersonal in den Griff zu bekommen. Das viel größere Problem ist doch, dass Zehntausende ausgebildete Altenpfleger ihren Beruf aufgegeben haben, weil sie mit Zeitdruck und Bürokratie nicht mehr klarkamen. Wenn die Politik wirklich etwas für die Altenpflege tun will, muss sie Rahmenbedingungen schaffen, die es den Pflegern erlauben, in Würde ihren Beruf auszuüben. Damit die Menschen in Würde alt werden können. Anders als bisher in manchen Bundesländern, soll die berufliche Pflegeausbildung kostenlos sein. Das Schulgeld wird abgeschafft, und es wird eine Ausbildungsvergütung gezahlt. Finanziert werden soll die Ausbildung über Landesausbildungsfonds. Ergänzend zur Pflegeberufsausbildung wird es ein berufsqualifizierendes Pflegestudium geben.
Was befürchten Kritiker?
Eine Verflachung der Ausbildungsinhalte. Andererseits hatten Arbeitgeberverbände die Sorge geäußert, dass die Anforderungen an die Ausbildung so groß würden, dass Hauptschüler abgeschreckt würden.