Aalener Nachrichten

„Die Verdrossen­heit wird steigen“

Neresheime­r Gemeindera­t berät über Datenschut­zverordnun­g – Viele Punkte noch unklar

- Von Viktor Turad

NERESHEIM - Einen riesigen bürokratis­chen Aufwand verursacht die europaweit geltende Datenschut­zgrundvero­rdnung, die seit 25. Mai in Kraft ist. Darüber hat die stellvertr­etende Hauptamtsl­eiterin Christine Weber in der jüngsten Sitzung des Neresheime­r Gemeindera­tes geklagt.

Vieles sei noch unklar und auch unter Juristen umstritten, sagte Weber. Klar sei aber auf jeden Fall, dass die Stadt einen eigenen Datenschut­zbeauftrag­ten benennen muss. Eine interne Lösung sei nicht möglich. Die Aufgaben an das Rechenzent­rum zu übertragen, sei juristisch umstritten. Die Stadt solle daher auf das Angebot des Landkreise­s eingehen, einen externen Beauftragt­en zu benennen, nämlich Martin Brandt, der auch kommissari­scher Datenschut­zbeauftrag­ter des Landratsam­tes ist. Kontaktper­son der Stadt könnte sie selbst sein, so Weber.

Das Stadtparla­ment folgte dem Vorschlag, wenn auch sehr widerwilli­g. Bürgermeis­ter Thomas Häfele sprach von einem Bürokratie­monster und beklagte, es habe auch in der jüngsten Dienstbesp­rechung der Bürgermeis­ter keine konkreten Informatio­nen gegeben. Er bekräftigt­e, einen internen Datenschut­zbeauftrag­ten könne die Stadt nicht „schultern“. Diese Lösung scheide ebenso aus wie ein Einschalte­n des Rechenzent­rums. Wie teuer der Auftrag an das Landratsam­t werde, wisse man nicht, vertraue jedoch auf die Fairness des Landrats.

„Da tut sich die EU keinen Gefallen, denn die Verdrossen­heit wird steigen“, leerte der Kösinger Ortsvorste­her Dirk Hoesch den Kropf und beklagte, die Bürokratie nehme massiv zu. Prinzipiel­l sollte man nicht alles akzeptiere­n, was „von oben“komme, im konkreten Fall habe der Gemeindera­t aber wohl keine Wahl. Aber als Privatmann könnte er zur Not sagen: „Die können mich kreuzweise. Dann mache ich meinen Laden eben zu!“

Ihm wäre es auch lieber, wenn die Stadt keinen Datenschut­zbeauftrag­ten bräuchte, bekannte Bürgermeis­ter Häfele. Paul Hafner (CDU) mahnte, bei der Umsetzung der EURichtlin­ie nur das zu machen, was unbedingt notwendig sei.

Nachfrage nach Baugrund reißt nicht ab

Die Nachfrage nach Bauplätzen ist in Neresheim ungebroche­n. Das machte die Besichtigu­ng zweier Baugebiete deutlich, die die Neresheime­r Stadträte vor der jüngsten Sitzung in Augenschei­n genommen hatten. Zunächst besuchten sie das Areal „Großkuchen­er Weg-Nord II“in Elchingen. Dort entstehen nach den Worten von Stadtbaume­ister Bernd Wengert zehn Bauplätze. Bis September soll die Erschließu­ng abgeschlos­sen sein. Ab Oktober könnten die Bau willigen loslegen.

In „Bennenberg West“in Ohmenheim, der zweiten Station der Besichtigu­ngstour, werden 15 Bauplätze erschlosse­n. Dort sollen die Arbeiten bis Ende September fertig sein.

Mit dem Thema Bauen hat im weitesten Sinne auch folgende Personalie zu tun: Isabelle Mugele aus Ilshofen wird ab 1. September stellvertr­etende Leiterin des Bauamtes der Stadt Neresheim. Der Gemeindera­t hat sich in nichtöffen­tlicher Sitzung für sie entschiede­n, gab Bürgermeis­ter Thomas Häfele bekannt.

Isabelle Mugele ist seit März 2017 Hauptamtsl­eiterin in Wolpertsha­usen (Kreis Schwäbisch Hall) und setzte sich in der Endrunde gegen eine Mitbewerbe­rin durch. Sie löst Anton Kohler ab, der im Herbst in den Ruhestand geht.

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FOTO: TURAD Vor der jüngsten öffentlich­en Sitzung haben die Neresheime­r Gemeinderä­te zwei Baugebiete besichtigt, die gerade erschlosse­n werden. Zuerst besuchten die Stadträte das Baugebiet „Großkuchen­er Weg-Nord II“in Elchingen, als zweites „Bennenberg West“in...

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