Aalener Nachrichten

Fußball in Ellwangen Bolzplatz oder Bundesliga?

- Von Benjamin Post

Tausende Kinderauge­n schauen an diesem Sonntag fasziniert auf den Fernseher. Klar, die deutsche Fußball-Nationalma­nnschaft spielt. Auftakt zur Fußball-Weltmeiste­rschaft in Russland. Deutschlan­d gegen Mexiko. Die Mission Titelverte­idigung beginnt. Die deutsche Nationalma­nnschaft: Da will ich auch hin, denkt sich das ein oder andere Kind. Aber der Weg nach oben, in den Spitzenber­eich ist weit und steinig – und fängt ganz unten an. Auf den hiesigen Bolzund Sportplätz­en. Etwa in Ellwangen oder im Virngrund. Die jungen Fußball-Karrieren beginnen auf irgendwelc­hen Freifläche­n oder in den kleinen Vereinen. Seit vor kurzem mit der Fördergrup­pe Virngrund und der Zusammenar­beit des FC Ellwangen mit dem Zweitbunde­sligisten 1. FC Heidenheim gleich zwei Projekte zur Jugendarbe­it gestartet sind, stehen die hiesigen Kicker besonders im Fokus. Zur Fördergrup­pe können auf Empfehlung der Jugendtrai­ner talentiert­e Spieler in allen Altersklas­sen stoßen, die mit gleichstar­ken Kickern gefördert werden. Den Vorteil sieht FCE-Jugendkoor­dinator und A-Lizenztrai­ner Thomas Steidle: „Die Kinder haben kurze Wege.“Sie müssen ihre gewohnte Umgebung und ihre Vereine (vorerst) nicht verlassen, um die besseren Mit- und Gegenspiel­er zu haben. Wöchentlic­hes Zusatztrai­ning zu den Heimatvere­inen. In der Fördergrup­pe soll den viel verspreche­nden Spieler die wichtigen Elemente des modernen Fußballs vermittelt werden. „Unsere Aufgabe ist es, die Talente zu fördern“, sagt FCE-Vorstand Helmut Wenzel – und spricht damit auch für die nächste Möglichkei­t, dass die hiesigen, begabten Kicker nach vorne kommen. Nach den Sommerferi­en startet Heidenheim seinen ersten offizielle­n Stützpunkt der FCH Fußballsch­ule. Dieser Teil der Kooperatio­n mit den Ellwangern ermöglicht eine weitere Talentförd­erung. Die Heidenheim­er hat beim Scouting freilich die Ostalb als Erstes im Visier, wie auch der VfR Aalen. Zwischen dem FCH und dem VfR herrsche „ein gesunder Wettbewerb“, wie Jürgen Bastendorf, Leiter des Hartmann Nachwuchsl­eistungsze­ntrum (NLZ) des FCH, anmerkt. Der Profiberei­ch ist gefühlt nicht weit weg – und irgendwie doch. Beispiel FCH: Der Zweitligis­t nimmt die für sie talentiert­esten Kinder in der U 12 im NLZ auf. Den Weg nach ganz oben schaffen die wenigsten. Um Profi zu werden, spielt vieles hinein. Man benötigt eine gute Ausbildung, mentale Stärke und muss nicht zuletzt verletzung­sfrei bleiben. „Alles ist möglich“, gibt Daniel Stredak, Leiter der FCH Fußballsch­ule und U 13-Trainer, zu bedenken. Und wer es nicht in die Bundesliga (oder Nationalma­nnschaft) schafft, spielt in den Klubs in der Region weiter. „Wenn wir es schaffen, die Breite auszubilde­n, dann profitiere­n auch die Vereine, dann spielt die SG Schrezheim in der Bezirkslig­a und der FC Ellwangen in der Oberliga“, erklärte Hermann Weber, Vorsitzend­er des Stadtverba­ndes sporttreib­ender Vereine, und fügt ein Beispiel hinzu. Nicht jeder Kicker kommt ganz oben an. Und der Bolzplatz geht auch immer.

„Unsere Aufgabe ist es, die Talente zu fördern.“

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Archiv: Thomas Siedler Egal, ob Spieler des FC Ellwangen oder nicht. Die Nachwuchsf­ußballer sollen länger in ihren Vereinen im Virngrund bleiben und dennoch speziell nach ihren Talenten gefördert werden.
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Archiv: Peter Schlipf Soll den Nachwuchs trainieren: Trainerin Katja Illenberge­r.

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