Fußball in Ellwangen Bolzplatz oder Bundesliga?
Tausende Kinderaugen schauen an diesem Sonntag fasziniert auf den Fernseher. Klar, die deutsche Fußball-Nationalmannschaft spielt. Auftakt zur Fußball-Weltmeisterschaft in Russland. Deutschland gegen Mexiko. Die Mission Titelverteidigung beginnt. Die deutsche Nationalmannschaft: Da will ich auch hin, denkt sich das ein oder andere Kind. Aber der Weg nach oben, in den Spitzenbereich ist weit und steinig – und fängt ganz unten an. Auf den hiesigen Bolzund Sportplätzen. Etwa in Ellwangen oder im Virngrund. Die jungen Fußball-Karrieren beginnen auf irgendwelchen Freiflächen oder in den kleinen Vereinen. Seit vor kurzem mit der Fördergruppe Virngrund und der Zusammenarbeit des FC Ellwangen mit dem Zweitbundesligisten 1. FC Heidenheim gleich zwei Projekte zur Jugendarbeit gestartet sind, stehen die hiesigen Kicker besonders im Fokus. Zur Fördergruppe können auf Empfehlung der Jugendtrainer talentierte Spieler in allen Altersklassen stoßen, die mit gleichstarken Kickern gefördert werden. Den Vorteil sieht FCE-Jugendkoordinator und A-Lizenztrainer Thomas Steidle: „Die Kinder haben kurze Wege.“Sie müssen ihre gewohnte Umgebung und ihre Vereine (vorerst) nicht verlassen, um die besseren Mit- und Gegenspieler zu haben. Wöchentliches Zusatztraining zu den Heimatvereinen. In der Fördergruppe soll den viel versprechenden Spieler die wichtigen Elemente des modernen Fußballs vermittelt werden. „Unsere Aufgabe ist es, die Talente zu fördern“, sagt FCE-Vorstand Helmut Wenzel – und spricht damit auch für die nächste Möglichkeit, dass die hiesigen, begabten Kicker nach vorne kommen. Nach den Sommerferien startet Heidenheim seinen ersten offiziellen Stützpunkt der FCH Fußballschule. Dieser Teil der Kooperation mit den Ellwangern ermöglicht eine weitere Talentförderung. Die Heidenheimer hat beim Scouting freilich die Ostalb als Erstes im Visier, wie auch der VfR Aalen. Zwischen dem FCH und dem VfR herrsche „ein gesunder Wettbewerb“, wie Jürgen Bastendorf, Leiter des Hartmann Nachwuchsleistungszentrum (NLZ) des FCH, anmerkt. Der Profibereich ist gefühlt nicht weit weg – und irgendwie doch. Beispiel FCH: Der Zweitligist nimmt die für sie talentiertesten Kinder in der U 12 im NLZ auf. Den Weg nach ganz oben schaffen die wenigsten. Um Profi zu werden, spielt vieles hinein. Man benötigt eine gute Ausbildung, mentale Stärke und muss nicht zuletzt verletzungsfrei bleiben. „Alles ist möglich“, gibt Daniel Stredak, Leiter der FCH Fußballschule und U 13-Trainer, zu bedenken. Und wer es nicht in die Bundesliga (oder Nationalmannschaft) schafft, spielt in den Klubs in der Region weiter. „Wenn wir es schaffen, die Breite auszubilden, dann profitieren auch die Vereine, dann spielt die SG Schrezheim in der Bezirksliga und der FC Ellwangen in der Oberliga“, erklärte Hermann Weber, Vorsitzender des Stadtverbandes sporttreibender Vereine, und fügt ein Beispiel hinzu. Nicht jeder Kicker kommt ganz oben an. Und der Bolzplatz geht auch immer.
„Unsere Aufgabe ist es, die Talente zu fördern.“