Erster Automanager in Haft
Audi-Chef Stadler droht nun auch die Entmachtung
MÜNCHEN (AFP/dpa) - Der erste Spitzenmanager der Autobranche sitzt wegen des Dieselskandals in Untersuchungshaft: Rupert Stadler, Vorstandsvorsitzender der Volkswagen-Tochter Audi, wurde am Montag verhaftet. Laut Staatsanwaltschaft München II bestehe „Verdunkelungsgefahr“. Dem 55-Jährigen wird unter anderem Betrug im Zusammenhang mit dem Verkauf von Dieselfahrzeugen mit manipulierter Abgasreinigung vorgeworfen. Erst vergangenen Montag hatten Staatsanwälte Stadlers Privatwohnung durchsucht. Ein VW-Sprecher betonte, es gelte nach wie vor die Unschuldsvermutung. Audi soll in den USA und Europa von 2009 an rund 220 000 Dieselautos mit Schummelsoftware verkauft haben.
Stadlers Posten an der Audi-Spitze und auch im VW-Vorstand soll nun der bislang unbelastete Niederländer Bram Schot übernehmen. Er ist bisher Vertriebschef.
BERLIN (AFP) - Die Nitratbelastung in Deutschland bleibt einer Studie zufolge trotz der neuen Düngeverordnung weiterhin hoch. Die im Frühjahr 2017 verabschiedete Neuregelung führe zu „keiner nennenswerten Reduzierung der StickstoffÜberdüngung“, teilte der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) am Montag in Berlin mit. Das Ziel, die NitratEinträge ins Grundwasser maßgeblich zu vermindern, werde verfehlt.
Laut der Studie, die Forscher der Universität Kiel im Auftrag des BDEW erstellten, ermöglichen die neuen Regelungen sogar, dass bei gleichen Ertragswerten mitunter mehr Dünger auf den Feldern ausgebracht wird als zuvor. Die Unwirksamkeit des neuen Düngerechts sei dabei auf die „weitgehende Missachtung aller agrar- und umweltwissenschaftlichen Fachempfehlungen“zurückzuführen.
Die Düngeverordnung gewähre der Landwirtschaft „derart viele Ausnahmen und Schlupflöcher, dass ein nachhaltiger Schutz der Böden und Gewässer auch weiterhin nicht möglich“sei, kritisierte der BDEW. Durch ihre Halbherzigkeit nehme die Politik nicht nur in Kauf, dass sich die Qualität der Grundwasserressourcen stetig verschlechtere, sondern riskiere außerdem Strafzahlungen in Milliardenhöhe.
Die Nitratbelastung im Wasser hat Deutschland bereits Ärger mit der EU-Kommission eingebracht. Im November 2016 verklagte sie die Bundesrepublik vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH).
Es sei davon auszugehen, dass der EuGH Deutschland am Donnerstag wegen Nicht-Umsetzung der EU-Nitratrichtlinie verurteilen werde, erklärte der Verband. Nötig sei nun, dass die Bundesregierung und die Bundesländer eine Kehrtwende in der Landwirtschaftspolitik einleiten.