Nach über 70 Jahren ist Schluss
Blumen Schmid schließt Ende Juli - Räumungsverkauf gestartet
AALEN - Seit Montag, 18. Juni, prangen rote „Räumungsverkauf“-Schilder an den Schaufenstern von Blumen Schmid. Ende Juni macht der Laden in der Gartenstraße zu.
Wenn die Inhaberin Margit Krauß die Ladentüre zum letzten Mal hinter sich schließt, endet die Geschichte eines langjährigen Aalener Familienunternehmens. Krauß´ Vater Adolf Schmid hat das Unternehmen mit 21 Jahren im September 1947 gegründet. Der Gärtner hat Beet- und Balkonpflanzen selbst produziert. 2004 gibt er den produzierenden Betrieb auf. Im gleichen Jahr übernimmt seine Tochter Margit Krauß das Blumengeschäft in der Gartenstraße.
Jetzt muss sie ihr Geschäft schließen, was der 62-Jährigen nicht leicht fällt. Es gäbe keinen Nachfolger, gesucht habe sie aber auch nicht. Der Grund: Das 1971 gebaute Verkaufsgewächshaus müsste dringend renoviert oder gar ganz abgerissen werden. „Da müsste man mindestens 100 000 Euro investieren“, sagt Krauß. So sie die Beleuchtung und die Elektrik in die Jahre gekommen, der Energieschirm, also die Isolierung unter dem Dach des Gewächshauses, müsse repariert werden. Und neben einer neuen Jalousie gebe es noch viele weitere Dinge zu erneuern.
Zudem sei das Geschäft rückläufig, sagt Margit Krauß. Im vergangenen Jahr musste sie eine Gewinneinbuße von 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr hinnehmen. Die Gründe sieht sie vor allem im großen Angebot von Schnittblumen, das in den vergangenen Jahren gestiegen ist. „Heute gibt es fast überall Schnittblumen, vom Discounter bis zum Gartenmarkt. Und diese haben meist bis 22 Uhr geöffnet“, sagt Krauß. Auch durch die lange Baustellenphase in der Gartenstraße hätten viele Kunden ihren Laden nicht mehr direkt anfahren oder dort parken können.
Die langen Sommer der vergangenen Jahre führten zu einem hohen Arbeitsaufwand für Krauß und ihr Team. „Wir haben dieses Jahr seit April Sommer. Da wir kein Gewächshaus haben, müssen wir abends alle Schnittblumen in die Garage räumen. Das haben wir sonst nur im Hochsommer gemacht“, erklärt die Geschäftsinhaberin.
Mitarbeiterinnen gekündigt
Als klar war, dass das Geschäft nicht mehr weitergeht, musste Margit Krauß ihren Floristinnen schweren Herzens kündigen. „Alle drei haben bei uns gelernt, eine war schon 40, die andere 20 Jahre dabei“, erklärt Krauß. Inzwischen haben die Frauen eine neue Anstellung gefunden.
Margit Krauß selbst wird ab Juli ihren Ruhestand genießen. Obwohl es ihr merklich schwer fällt, aufzuhören, fällt damit doch eine große Belastung von ihr ab. „Man kann als Selbständige nie richtig abschalten, man ist auch gedanklich immer im Geschäft“, sagt die 62-Jährige. So ist am Montag, 18. Juni, der Räumungsverkauf gestartet. Noch bis 29. Juni wird die Ware mit 40 Prozent Rabatt abverkauft. Dieser Preisnachlass gilt auf alles außer Schnittblumen und alle Angebote rund um Fleurop.