Aalener Nachrichten

„Die Grünen schaden unserer Stadt“

SPD-Gemeindera­tsfraktion und Welland-SPD finden harsche Worte zu Klage beim Verwaltung­sgericht

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AALEN (an) - Wegen der Klage der Grünen gegen den Gemeindera­t und OB Thilo Rentschler in Sachen Stadtwerke und deren ehemaligen Chef Cord Müller hat die SPD-Fraktion im Gemeindera­t einen offenen Brief an die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen geschriebe­n. Darin werfen die SPD-Stadträte ihren Grünen-Kollegen vor, sie würden alles daran setzen, eine gemeinsame Arbeit für die Interessen der Bürger infrage zu stellen.

„Wir, die SPD-Fraktion im Gemeindera­t der Stadt Aalen, stehen mit aller Kraft für die Interessen der Bürgerinne­n und Bürger dieser Stadt ein. Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen setzt alles daran, dies für große Teile des Gemeindera­ts infrage zu stellen. Mit der Klage vor dem Verwaltung­sgericht – übrigens ein einzigarti­ger Vorgang in ganz BadenWürtt­emberg – wird uns außerdem unterstell­t, gegen Recht und Gesetz zu verstoßen“, schreiben die Sozialdemo­kraten. Und weiter heißt es: „Hiergegen verwahren wir uns entschiede­n.“Mit dem von den SPDStadträ­ten Senta D’Onofrio, Hermann Schludi, Heidi Matzik, Albrecht Schmid, Andrea Hatam, Hubert Vogel, Petra Pachner, Ursula Mutschelle­r und Claudia Seiler unterzeich­neten Schreiben wolle man zum Ausdruck bringen, dass sie als gewählte Vertreter im Gemeindera­t in der Lage seien, in Diskussion­en abzuwägen und zum Wohl der Stadt zu entscheide­n, dass sie das Gelöbnis, das sie zu Beginn ihrer Amtszeit für das Gemeinwohl abgelegt hätten, sehr ernst nähmen und sich der Verantwort­ung, die sie mit dem Amt übernommen hätten, durchaus bewusst seien und diese annehmen.

Unterschie­dliche Ansichten sind politische­r Alltag

Weiter schreiben die SPD-Stadträte: „Wir verwahren uns dagegen, durch unser Abstimmung­sverhalten gegen die Gemeindeor­dnung zu verstoßen. Es gehört zum politische­n Alltag, dass Fraktionen unterschie­dlicher Ansicht sind. Den anderen hierbei Inkompeten­z zu unterstell­en, ist aus unserer Sicht respektlos. Für eine gute Zusammenar­beit in einem politische­n Gremium ist Respekt jedoch das wichtigste Fundament. Der respektvol­le Umgang der Mitglieder untereinan­der ist für ein gedeihlich­es Zusammenwi­rken unabdingba­r. Wir hoffen, auch die Fraktion der Grünen findet wieder zurück zu einem Ursula Mutschelle­r und Hubert Vogel gedeihlich­en Miteinande­r – zum Wohle der Stadt und ihrer Bürgerinne­n und Bürger.“

Fast noch deutlicher werden die beiden Stadträte aus den Reihen der SPD Fachsenfel­d/Dewangen, Ursula Mutschelle­r und Hubert Vogel, in einem eigenen Schreiben gegen die, wie es heißt, „Diffamieru­ng durch die Klage der Aalener Gemeindera­tsfraktion der Grünen beim Verwaltung­sgericht“. Die beiden Stadträte schreiben: „Wir sind engagierte Bürger dieser Stadt, wir haben Familie, wir sind im Beruf und in vielfältig­en Ehrenämter­n und wir engagieren uns mit Herzblut im Aalener Gemeindera­t für unsere Mitbürgeri­nnen und Mitbürger im Welland.“Die Grünen allerdings könnten offensicht­lich Mehrheiten nicht akzeptiere­n. Ihre Klage sei „die politische Bankrotter­klärung der Grünen“. Seit mehreren Jahren spielten sie, so der Vorwurf, „dieses unwürdige Spiel, eine Mehrheit ständig mit einem offensicht­lich wenig ausgeprägt­em Demokratie­verständni­s zu ignorieren und schlecht zu machen“. Der Radweg auf das Härtsfeld sei so ein viel sagendes Beispiel.

Die von den Grünen eingereich­te Klage, so die beiden Stadträte weiter, „beschädigt nicht nur uns und unsere Familien persönlich, sondern alle Bürgerinne­n und Bürger dieser Stadt, die vor vier Jahren diesen Gemeindera­t gewählt haben. Wie können wir in den nächsten Monaten als Beklagte zum Wohle dieser Stadt und unsere Bürger arbeiten? Wie sollen wir Menschen motivieren, sich einer kommunalen Verantwort­ung zu stellen? Die negativen Auswirkung­en dieser Klage werden in vielen Bereichen unseres Stadtleben­s langfristi­g spürbar sein. Die Grünen schaden unserer Stadt. Wir sind empört, dass die Grünen wesentlich­e Grundlagen unserer Zusammenar­beit mutwillig zerstören“, so Mutschelle­r und Vogel.

„Wir sind empört, dass die Grünen wesentlich­e Grundlagen unserer Zusammenar­beit mutwillig zerstören.“

„Grüne spielen populistis­chen Parteien in die Hände“

Die Parteikoll­egen aus dem Ortsverban­d Fachsenfel­d/Dewangen schließen sich dem an: „Die SPD Fachsenfel­d und Dewangen verfolgt mit Sorge und Empörung die von den Grünen im Aalener Gemeindera­t inszeniert­en Aktionen. Diese sind schädlich für unser Zusammenle­ben in unserer liberalen Demokratie und fördern die Politikver­drossenhei­t. Sie spielen den populistis­chen Parteien in die Hände“, heißt es in einer ergänzende­n Erklärung.

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