Tod einer Ruderlegende
Der frühere Ruder-Weltmeister und IOC-Mitglied Roland Baar stirbt mit 53 Jahren
HANNOVER (SID) - Er war der Blickfang des deutschen Paradeboots. Nicht nur, weil er den Schlag gekonnt setzte, auch dank seiner blonden Haare stach er immer heraus: Roland Baar, langjähriger Schlagmann des Deutschland-Achters, ist am Wochenende mit nur 53 Jahren bei einem Autounfall verstorben und versetzte den deutschen Sport in tiefe Trauer.
„Der plötzliche und frühe Tod von Roland Baar macht uns tief betroffen. Unser Mitgefühl gilt vor allem seiner Familie, seinen Freunden und dem Deutschen Ruderverband“, teilte der Deutsche Olympische Sportbund DOSB mit. Baar hinterlässt Ehefrau Kathrin und zwei Kinder.
Baar war nie laut, aber sein Wort hatte Gewicht. Kein Wunder, dass der Niedersachse nach seiner Laufbahn Athletensprecher im Internationalen Olympischen Komitee wurde, später Mitglied im IOC (1999 bis 2004) war und im Präsidium des Nationalen Olympischen Komitees. „Wer ihn kannte, wird ihn als nachdenklichen und bescheidenen Menschen und einen Freund der wenigen, aber wohl bedachten Worte in Erinnerung behalten“, erklärte sein langjähriger Verein, der Hannoversche Ruder-Club.
Fünfmal wurde Baar Ruder-Weltmeister, gehörte Anfang der neunziger Jahre zu den Männern, die den Achter im vereinten Deutschland wieder salonfähig machten. Bei Olympia blieb ihm der Triumph verwehrt. 1992 in Barcelona holte er hinter Kanada und Rumänien Bronze – vier Jahre später in Atlanta Silber. Baars Stil wurde von vielen anderen Ruderern kopiert. „Roland Baar war stets ein fairer Athlet, der auch den Respekt seiner Konkurrenten genoss“, schrieb der DOSB.
Für seine außergewöhnlich Karriere erhielt Baar 1998 vom Ruder-Weltverband die Thomas-Keller-Medaille. Mit seiner sachlichen und besonnenen Art genoss er bei Verbänden und Athleten hohes Ansehen und scheute auch vor schwierigen Aufgaben nicht zurück. 2012 wurde er auf Vorschlag der Athletenkommission des DOSB als Ombudsmann der NADA bei Fragen und Problemen zum Anti-Doping-Regelwerk eingesetzt.
Auch beruflich war Baar erfolgreich. Er studierte Maschinenbau, promovierte 1996, war in der Automobilindustrie tätig, ehe er von 2001 bis 2011 an der Uni Hannover lehrte – ab 2009 als Honorarprofessor. 2011 wurde er als Professor im Bereich Verbrennungskraftmaschinen an die Technische Universität Berlin berufen.