Spieselsanierung: Fass wieder aufgemacht
Ortschaftsrat ärgert sich: Josef Fuchs spricht von „überflüssiger“Sanierung der Anlage
AALEN-WASSERALFINGEN - Ihm platze jetzt bald der Kragen, hatte Albrecht Jenner nach einem langen Hin-und-Her um die Sanierung des Spiesel-Stadions angekündigt. Die Ortsvorsteherin und SPD-Fraktionskollegin schüttelte den Kopf - „Ich verstehe es einfach nicht“und auch Bürgermeister Karl-Heinz Ehrmann schien sich verhalten zu wundern: Jahrelang kämpfte der Wasseralfinger Ortschaftsrat für die Sanierung der hochmaroden Zuschaueranlage, der rissigen Asphaltflächen und für einen Kioskplatz. Josef Fuchs (CDU) sorgte nun für einen Aufreger: Er stellt die Sanierung als überflüssig in Frage - mit Blick auf einen möglichen Ausbau des Viktoria-Fußballplatzes am Erzstollen mit Kunstrasen. Das kam im Ortschaftsrat nicht so gut an.
Begonnen hatte alles mit der Nachricht Ehrmanns: 184 000 Euro waren für die Teilsanierung des Stadions in den Haushalt eingestellt. Die Ausschreibung ergab nun ein Ergebnis von 275 000 Euro inklusive der Leitungsanschlüsse, ein anderes Angebot lag sogar bei über 400 000 Euro. Bedauerlicherweise, erklärte Ehrmann, müsse man bei diesen Mehrkosten die Ausschreibung aufheben, verzögern wolle man die Sanierung nicht, betonte er. Der Markt sei momentan „überhitzt“und nun hoffe man auf günstigere Angebote. Für Ortsvorsteherin Andrea Hatam ergibt sich daraus aber auch die Chance, die Planung neu zu ordnen. Denn das Kinderfest finde hier ja nicht mehr statt und man könnte die Zuschauerplätze nach Westen versetzen.
Verein soll Konzept vorstellen
Dann trat der CDU-Fraktionsvorsitzende auf den Plan: Fuchs sei „zu Ohren gekommen“, dass die Viktoria an einen Kunstrasenplatz denkt, dazu brauche man Zuschussmittel, der Verein solle sein Konzept vorstellen, die Entscheidung vertagt werden. Zum Hintergrund: Der Rasen im Erzstollen-Stadion ist in einem schlechten Zustand (wir berichteten), die Viktoria plant unter anderem einen Fußball-Stützpunkt und einen „Erlebnisspielplatz“inklusive Trainingsgeräte für Erwachsene. Wenn, so Fuchs, etwa die SG Union ohnehin oben (am Stollen) spiele, würde die Sanierung der Zuschauerränge unten (Spiesel) überflüssig. Diese Idee kam bei Hatam nicht gut an, das verstehe sie nun überhaupt nicht.
Jahrelang habe man für die Sanierung gekämpft und ihr zugunsten die Flutlichtanlage geschoben. Das erwecke den Eindruck, Fuchs wolle den Spiesel aufgeben. Das wies Fuchs zurück. Laut ihm sei es aber so: Die Nutzung des Spiesel-Stadions hätte sich verschoben, zudem gebe es immer mehr Klagen von Anwohnern wegen Lärm und lauter Musik. Die stamme aber nicht aus dem Stadion, widersprach Hatam. Jugendliche würden auf den Parkplätzen zwischen Spiesel-Sandplatz und Stadion in Autos laut Musik hören. Ehrmann erinnerte an den „bemitleidenswerten“Zustand im Stadion, die Sanierung sei „sowas von überfällig“. Dem Ortschaftsrat riet er, diesen „Spatz in der Hand“anzunehmen. Volker Braun (CDU) hatte an den Kompromiss beim Spielbetrieb und an den schlechten Rasenzustand des Viktoria-Platzes erinnert.
Runder Tisch zum Thema
Auch brachte der ehemalige Viktoria-Vorsitzende das Thema Lärm rund ums Spiesel-Stadion auf den Tisch. Zudem gebe es hier ein Parkplatzproblem angesichts des Freibads, bei Fußballspielen und durch das künftige Bildungszentrum in der Braunenbergschule. Für Peter Ott (SPD) und Franz Fetzer (Freie Wähler) ist klar – der angepassten Planung muss nun zugestimmt werden. Das tat der Rat auch, bei einer Gegenstimme von Fuchs. Zum Thema soll es einen runden Tisch geben, hatte Ehrmann angekündigt.