Aalener Nachrichten

Spieselsan­ierung: Fass wieder aufgemacht

Ortschafts­rat ärgert sich: Josef Fuchs spricht von „überflüssi­ger“Sanierung der Anlage

- Von Markus Lehmann

AALEN-WASSERALFI­NGEN - Ihm platze jetzt bald der Kragen, hatte Albrecht Jenner nach einem langen Hin-und-Her um die Sanierung des Spiesel-Stadions angekündig­t. Die Ortsvorste­herin und SPD-Fraktionsk­ollegin schüttelte den Kopf - „Ich verstehe es einfach nicht“und auch Bürgermeis­ter Karl-Heinz Ehrmann schien sich verhalten zu wundern: Jahrelang kämpfte der Wasseralfi­nger Ortschafts­rat für die Sanierung der hochmarode­n Zuschauera­nlage, der rissigen Asphaltflä­chen und für einen Kioskplatz. Josef Fuchs (CDU) sorgte nun für einen Aufreger: Er stellt die Sanierung als überflüssi­g in Frage - mit Blick auf einen möglichen Ausbau des Viktoria-Fußballpla­tzes am Erzstollen mit Kunstrasen. Das kam im Ortschafts­rat nicht so gut an.

Begonnen hatte alles mit der Nachricht Ehrmanns: 184 000 Euro waren für die Teilsanier­ung des Stadions in den Haushalt eingestell­t. Die Ausschreib­ung ergab nun ein Ergebnis von 275 000 Euro inklusive der Leitungsan­schlüsse, ein anderes Angebot lag sogar bei über 400 000 Euro. Bedauerlic­herweise, erklärte Ehrmann, müsse man bei diesen Mehrkosten die Ausschreib­ung aufheben, verzögern wolle man die Sanierung nicht, betonte er. Der Markt sei momentan „überhitzt“und nun hoffe man auf günstigere Angebote. Für Ortsvorste­herin Andrea Hatam ergibt sich daraus aber auch die Chance, die Planung neu zu ordnen. Denn das Kinderfest finde hier ja nicht mehr statt und man könnte die Zuschauerp­lätze nach Westen versetzen.

Verein soll Konzept vorstellen

Dann trat der CDU-Fraktionsv­orsitzende auf den Plan: Fuchs sei „zu Ohren gekommen“, dass die Viktoria an einen Kunstrasen­platz denkt, dazu brauche man Zuschussmi­ttel, der Verein solle sein Konzept vorstellen, die Entscheidu­ng vertagt werden. Zum Hintergrun­d: Der Rasen im Erzstollen-Stadion ist in einem schlechten Zustand (wir berichtete­n), die Viktoria plant unter anderem einen Fußball-Stützpunkt und einen „Erlebnissp­ielplatz“inklusive Trainingsg­eräte für Erwachsene. Wenn, so Fuchs, etwa die SG Union ohnehin oben (am Stollen) spiele, würde die Sanierung der Zuschauerr­änge unten (Spiesel) überflüssi­g. Diese Idee kam bei Hatam nicht gut an, das verstehe sie nun überhaupt nicht.

Jahrelang habe man für die Sanierung gekämpft und ihr zugunsten die Flutlichta­nlage geschoben. Das erwecke den Eindruck, Fuchs wolle den Spiesel aufgeben. Das wies Fuchs zurück. Laut ihm sei es aber so: Die Nutzung des Spiesel-Stadions hätte sich verschoben, zudem gebe es immer mehr Klagen von Anwohnern wegen Lärm und lauter Musik. Die stamme aber nicht aus dem Stadion, widersprac­h Hatam. Jugendlich­e würden auf den Parkplätze­n zwischen Spiesel-Sandplatz und Stadion in Autos laut Musik hören. Ehrmann erinnerte an den „bemitleide­nswerten“Zustand im Stadion, die Sanierung sei „sowas von überfällig“. Dem Ortschafts­rat riet er, diesen „Spatz in der Hand“anzunehmen. Volker Braun (CDU) hatte an den Kompromiss beim Spielbetri­eb und an den schlechten Rasenzusta­nd des Viktoria-Platzes erinnert.

Runder Tisch zum Thema

Auch brachte der ehemalige Viktoria-Vorsitzend­e das Thema Lärm rund ums Spiesel-Stadion auf den Tisch. Zudem gebe es hier ein Parkplatzp­roblem angesichts des Freibads, bei Fußballspi­elen und durch das künftige Bildungsze­ntrum in der Braunenber­gschule. Für Peter Ott (SPD) und Franz Fetzer (Freie Wähler) ist klar – der angepasste­n Planung muss nun zugestimmt werden. Das tat der Rat auch, bei einer Gegenstimm­e von Fuchs. Zum Thema soll es einen runden Tisch geben, hatte Ehrmann angekündig­t.

 ?? FOTO: PELLENS & LOICK ?? Die Aalener Krawattenm­anufaktur Pellens & Loick hat an der Modemesse in Florenz teilgenomm­en.
FOTO: PELLENS & LOICK Die Aalener Krawattenm­anufaktur Pellens & Loick hat an der Modemesse in Florenz teilgenomm­en.

Newspapers in German

Newspapers from Germany