Aalener Nachrichten

Hofen: Jetzt wird’s richtig juristisch

Grüne: Kein Grund, Antrag zum Wohnbaupro­jekt nicht auf Tagesordnu­ng zu bringen

- Von Markus Lehmann

AALEN - Neue Runde in Sachen Wohnungspr­ojekt in Hofen – und jetzt wird es richtig juristisch: Die Verwaltung­sspitze lehnt es ab, den Grünen-Antrag auf eine Aussetzung der Bebauungsp­lan-Auslegung auf die Tagesordnu­ng in der nächsten Sitzung zu nehmen. Mit Hinweis auf die Gemeindeor­dnung. Der Beschluss vom 22. März sei noch keine sechs Monate alt, deshalb greife hier der entspreche­nde Paragraf. Die Grünen widersprec­hen nun: Erst bei der Beschlussf­assung über die Änderung des Bebauungsp­lans am 21. Juni hätte man erfahren, dass die privaten Investoren – unter ihnen auch Hofens Ortsvorste­her – nicht die Quote für geförderte­n Wohnraum einhalten wollen. Nun, so die Grünen, müsse eine Korrektur möglich sein.

Mit Schreiben vom 2. Juli lehnt die Verwaltung­sspitze diesen Tagesordnu­ngspunkt mit dem Antrag zur Aussetzung des Bebauungsp­lans ab und beruft sich auf den Paragrafen 34 der Gemeindeor­dnung. Die Sechs-Monatsfris­t sei aufgenomme­n worden, um zu verhindern, dass von einem Viertel des Gemeindera­ts das eingeräumt­e Antragsrec­ht für wiederholt­e Anträge missbrauch­t werde.

Auslegung der Gemeindeor­dnung

An die Adresse von Oberbürger­meister Thilo Rentschler hat nun am Mittwoch die Grünen-Stadträtin Karin Boldyreff-Duncker erneut einen Antrag geschriebe­n: Kurz ausgedrück­t: Die Vorschrift in der Gemeindeor­dnung stütze seine Auffassung nicht. Sie verweist auf das Votum im Gemeindera­t am 14. Dezember 2017, in dem die Quote (25 Prozent) zur Schaffung geförderte­n, sozialen Wohnraums beschlosse­n wurde. Man ging, so Boldyreff-Duncker, davon aus, dass sich die Investoren auch daran hielten. Dass sie das nicht beabsichti­gten, hätte das Gremium erst in der Juni-Sitzung erfahren.

Grüne sehen neue erhebliche Tatsachen

Unter diesen Umständen, so der Antrag, „kann der Antrag unserer Fraktion auf Aussetzung der Auslegung des Bebauungsp­lans nicht als missbräuch­lich gewertet werden.“Es müsse dem Gemeindera­t möglich sein, eine Entscheidu­ng an neue Entwicklun­gen anzupassen, wenn sich nach Beschlussf­assung neue „erhebliche Tatsachen“ergeben hätten.

Die Vertreter aller Fraktionen, heißt es weiter, „zeigten sich entspreche­nd enttäuscht“und Stadtrat Roland Hamm (Linke) hätte „noch einmal versucht, dem Investor eine Zusage abzuringen.“Zur Erinnerung: In der Sitzung vom 21. Juni hatte Hamm an Ilg appelliert, über die Sache „nochmal eine Nacht zu schlafen.“Hamms Vorschlag war auch für Thomas Rühl (Freie Wähler) die „sauberste Lösung“, man könne nur an Ilg appelliere­n, weil das Ganze sonst ein „Gschmäckle“bekomme. Keine Ausnahme für Ilg, hatte es sowohl von Michael Fleischer wie auch bei der SPD-Fraktion geheißen. In der Sitzung war das Thema noch mit dem Umzug der Hofener Ortsverwal­tung in das geplante Mehrfamili­enhaus Dorfstraße/Wiesenweg verbunden gewesen. Über den OB ließen die Investoren in der Sitzung dann mitteilen, dass sie von Rathaus-Räumen in dem Neubauproj­ekt absehen.

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