Aalener Nachrichten

Grünen-Vize: Hauks Forderung ist legitim

Pro Ellwangen erhofft sich von der Landesgart­enschau Synergieef­fekte

- Von Michael Häußler

ELLWANGEN - Die Nachricht, dass Ellwangen die Landesgart­enschau 2026 ausrichten wird, hallt nach. Was ebenfalls im Ohr geblieben ist, ist die Aussage vom Landesmini­ster für Ländlichen Raum, Peter Hauk. „Damit ist die Hoffnung und die Erwartung verbunden, dass die Stadt den Vertrag mit dem Land verlängert“, so der Minister in der Landespres­sekonferen­z am Dienstagmi­ttag über die Landeserst­aufnahmest­elle.

Seine Aussage wird von den Fraktionen des Ellwanger Gemeindera­ts unterschie­dlich aufgefasst. Für die einen eine Frechheit, für die anderen legitim. Der Rat entscheide­t im Herbst dieses Jahres, ob die Stadt den Vertrag über den Verbleib der Landeserst­aufnahmeei­nrichtung über das Jahr 2020 hinaus verlängert.

„Wir haben eine humanitäre Verantwort­ung. Wir machen unsere Entscheidu­ng nicht von Zugeständn­issen abhängig“, sagt Herbert Hieber, Fraktionsv­orsitzende­r der Ellwanger SPD auf Nachfrage. Die Aussage Hauks empfindet er als unglücklic­h. „Es hat so einen Anflug von obrigkeits­staatliche­m Denken. Damit wird die LEA zur Kröte, die wir schlucken müssen“, führt er aus. Die Landesgart­enschau wird so abgewertet.

Die Fraktion sei zwar in Sachen Landesgart­enschau gespalten. „Als gute Demokraten werden sie das aber sicher mittragen“, so Hieber in Hinblick auf seine Parteikoll­egen. Er persönlich begrüße den Zuschlag sehr.

Anders wird im Lager der Grünen-Fraktion mit dem Ausspruch Hauks umgegangen. Zumindest, wenn es nach der Meinung der stellvertr­etenden Fraktionsv­orsitzende­n Claudia Wagner geht. „Es ist legitim von der Landesregi­erung, eine solche Forderung zu stellen. Ich persönlich fühle mich da nicht gegängelt“, sagt sie. Aber: Die Diskussion um die Fortführun­g des LEA-Betriebs werde im Rat sachlich geführt, unabhängig von dieser Aussage.

Pro Ellwangen erhofft sich Synergieef­fekt

„Wir stehen hinter der LEA“, sagt Wagner. So sei die Flüchtling­ssituation am ehesten zu bewältigen. „Das Thema wird uns die nächsten Jahre begleiten. Wenn die LEA weg ist, sind die Flüchtling­e trotzdem noch da.“Die sachliche Frage für weitere Diskussion­en müsse also lauten: Womit kann die Stadt besser umgehen – der LEA oder Anschlussu­nterbringu­ngen. Der Verband Pro Ellwangen erhofft sich über den Landesgart­enschauzus­chlag vor allem einen Fortschrit­t in der Stadtentwi­cklung. „Uns geht es vor allem um die Unterführu­ng. Das Vorbild sollte Schwäbisch Gmünd sein“, sagt der Vorsitzend­e Karl Bux. Die Innenstadt müsse Synergieef­fekte von dieser Veranstalt­ung haben.

Die Aussage Hauks sieht auch Bux kritisch. „Das hat mich gewundert. Das sieht ja wie eine Verknüpfun­g aus“, sagt er. Wie der Gemeindera­t bei diesem Thema entscheide, sei für ihn höchst spannend. „Da werde ich in die Sitzung gehen. Die Meinungen in der Stadt sind ja sehr verschiede­n.“

Hermann Weber ist begeistert­er Anhänger der Landesgart­enschauen, wie der Vorsitzend­e des Stadtverba­nds der sporttreib­enden Vereine erzählt. „Bei der Nachricht über den Zuschlag habe ich mich gefreut. Diese Chance muss man nutzen und umsetzen“, sagt er. Er sehe keine andere Möglichkei­t, die die Stadt zurzeit so nach vorne bringen könnte.

Sportmögli­chkeiten gebe es in Ellwangen zwar genug – sei es beispielsw­eise Skaten oder Basketball. „Die Anlagen können aber mit der Landesgart­enschau noch schöner, noch besser werden“, so Weber. Das Angebot werde bereits gut genutzt. In sportliche­r Hinsicht aber glaubt er nicht, dass die Veranstalt­ung da Auftrieb geben kann.

 ?? ARCHIV-FOTO: HÄUSSLER ?? Ein fester Bestandtei­l des Kinderferi­enprogramm­s ist das Fette-ReifenRenn­en für Nachwuchsr­adler.
ARCHIV-FOTO: HÄUSSLER Ein fester Bestandtei­l des Kinderferi­enprogramm­s ist das Fette-ReifenRenn­en für Nachwuchsr­adler.

Newspapers in German

Newspapers from Germany