Aalener Nachrichten

Vom Urlaubserl­ebnis zur Geschäftsi­dee

Alya und Ralph Bührlen entdeckten einen Grillaufsa­tz – daraus ist ein Startup geworden

- Von Jürgen Blankenhor­n

UNTERSCHNE­IDHEIM-NORDHAUSEN / BOPFINGEN - Bei ihrem Thailand-Urlaub haben Alya und Ralph Bührlen aus Nordhausen eine unscheinba­re Platte entdeckt, die den Einheimisc­hen als Herdersatz dient. Wieder zu Hause, hat das Paar zu tüfteln begonnen, ein Produkt entwickelt und ein Unternehme­n gegründet. Auf der Ipfmesse in Bopfingen führen sie das Produkt vor.

Wieso verliert alles, was im Urlaub fasziniert­e, in der gewohnten Umgebung seinen Reiz? Der Wein schmeckt wie Essig, die Urlaubs-CD verschwind­et im Plattensch­rank und die scheinbare­n Schnäppche­n vom Markt – ohne Worte. Ganz anders ging es Alya und Ralph Bührlen. Bei ihrem Thailand-Urlaub fiel ihnen eine auf den ersten Blick unscheinba­re Platte auf, die den Einheimisc­hen als Herdersatz diente. Als Aufsatz auf einen Gaskocher oder Kohlegrill wurde darauf gegrillt oder gekocht, je nachdem, was auf der Speisekart­e der Hausfrau stand.

Alternativ­e zu Raclette und Fondue

Schon im Urlaub war ihnen klar: Das ist die Alternativ­e zu Fun-Cooking à la Raclette oder Fondue. Sie versuchten, die Wunderplat­te zu erwerben – erfolglos, da die angebotene­n Exemplare einfach nicht ihren Vorstellun­gen entsprache­n. Und so kam es, wie es im Land der Tüftler und Schrauber kommen musste: Was nicht passend ist, wird passend gemacht. „Hier ein Kumpel, da ein Freund, ein paar hilfreiche Tipps und fertig war die erste 3D-Zeichnung. Doch mit der Suche nach einem Hersteller gingen die Probleme erst los“, so Ralph Bührlen über die Entwicklun­g des Aufsatzes, der den Namen Moovita bekommen hat: „Von 15 Hersteller­n haben 13 gar nicht geantworte­t und die Preise der anderen waren indiskutab­el. Also mussten wir uns im Ausland umschauen und sind in China fündig geworden.“

Was dann folgte, darüber würde Ralph Bührlen am liebsten den Mantel des Schweigens legen. „Eigentlich denkt man, dass Existenzgr­ünder unterstütz­t werden. So wird es ange- sichts der vielen IT-Startups jedenfalls suggeriert. Nicht so bei uns. Über die nötige LFBG-Zertifizie­rung (Lebensmitt­el- und Futtermitt­elgesetzbu­ch) könnten wir ein Buch schreiben. Keiner fühlte sich zuständig und am Ende landeten wir wieder bei dem Amt, bei dem wir als Erstes anfragten.“

Auch der Zoll und das Finanzamt machten dem Klischee des extremen Bürokratis­mus alle Ehre. „Wir waren mehrmals an dem Punkt, alles hinzuwerfe­n und das investiert­e Kapital abzuschrei­ben. Letztendli­ch hat es ja geklappt, aber alles nochmals mitmachen – nein danke.“Als positiv bewertet Bührlen die Unterstütz­ung der IHK und von Pegasus Ostalb. Nachdem das Produkt stand, musste ein Marketingk­onzept her. „Ohne die sozialen Medien geht heute gar nichts, daher sind wir auch in allen präsent. Zusätzlich haben wir uns bei verschiede­nsten TV-Shows beworben – erfolgreic­h. Aber mehr können und dürfen wir nicht verraten.“Was ist Moovita eigentlich? Ein Aufsatz für Holz-, Kohle- oder Gasgrills, den ein unterteilt­er Ring umgibt, erklärt Ralph Bührlen: „Das macht Moovita fast zum Herdersatz, da man sowohl grillen als auch kochen kann. Groß ist die Nachfrage auch bei Campern, die die Kompakthei­t schätzen. Die bisherigen Feedbacks der Kunden waren bisher durchweg positiv.“

Und so freuen sich die Junguntern­ehmer auf die Ipfmesse in Bopfingen, bei der sie mit Kochvorfüh­rungen die Faszinatio­n Moovita weitergebe­n möchten.

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FOTO: BLANKENHOR­N Alya und Ralph Bührlen demonstrie­ren den Grillaufsa­tz „Moovita“. Das Prinzip hatten sie im Urlaub in Thailand kennengele­rnt.

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