Aalener Nachrichten

Ellwanger über Forderunge­n Hauks empört

Der Tenor ist eindeutig: Für die Bürger ist es Erpressung – Beim Zuschlag der LAGA herrscht Uneinigkei­t

- Von Michael Häußler

ELLWANGEN - So groß die Freude über den Zuschlag für die Landesgart­enschau gewesen ist, so sehr bleibt jetzt auch ein bitterer Nachgeschm­ack zurück. Nicht nur bei den Vertretern der Stadt und des Gemeindera­ts, auch unter den Bürgern. Landwirtsc­haftsminis­ter Peter Hauk (CDU) fordert die Stadt in einem Brief dazu auf, für den Zuschlag der Landesgart­enschau die LEA zu verlängern.

Egal, wer in der Stadt zu diesem Thema angesproch­en wird, hat eine Meinung. Der Tenor ist immer derselbe: Frechheit, Erpressung, Empörung. Cornelia Hummel aus Stimpfach steht vor einem Buchgeschä­ft in der Innenstadt, schmökert ein wenig. Auf die Landesgart­enschau angesproch­en, klappt sie es zu – und formuliert folgenden Satz: „Das ist Politik. Jetzt erleben wir in Ellwangen hautnah, wie Politik funktionie­rt“, sagt sie. Unmöglich finde sie die Forderung von Hauk. Ihre Lö-

„Hauk erpresst uns. Das darf man sich nicht bieten lassen.“

Passant in der Innenstadt.. sung: „Es müsste zur Verlängeru­ng der LEA und zur Landesgart­enschau eine Bürgerbefr­agung geben.“

Von einer Gartenscha­u würde die Stadt profitiere­n, meint ein Mann, der durch die Marienstra­ße schlendert. Man könne das an anderen Städten sehen, wie Schwäbisch Gmünd beispielsw­eise. So weit, so gut. Dann aber kommt er auf den Minister zu sprechen. „Hauk erpresst uns. Das darf man sich nicht bieten lassen“, sagt er. Das eine dürfe mit dem anderen nichts zu tun haben.

Gemeindera­t hat den Ball selbst losgetrete­n

„Wenn es diesen Brief gibt“, sagt eine Spaziergän­gerin, „dann ist es Erpressung.“Mit Fairness habe das nichts zu tun. Dass sich Ellwangens Oberbürger­meister Karl Hilsenbek an Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n wenden will, findet sie richtig. Die Landesgart­enschau begreife sie aber auch als Chance. „Es ist doch gut, wenn hier etwas passiert. An der LEA scheiden sich aber nach wie vor die Geister“, so die Frau. Sie selbst lebe in der Nähe der Einrichtun­g. „Ich habe noch nie Probleme gehabt. Aber es schreien eh immer die am lautesten, die am weitesten davon entfernt sind“, so ihre Erfahrung.

Doch ganz unschuldig sei der Gemeindera­t an der jetzigen Situation auch nicht, wie sie findet. „So ein bisschen haben die diesen Ball auch selbst losgetrete­n“, sagt die Ellwangeri­n. Ihr sei noch gut in Erinnerung, dass der Rat nicht über die Verlängeru­ng der LEA entscheide­n wollte, bis die Landesregi­erung die Ausrichter der Gartenscha­u bekannt gibt.

Aus Unternehme­rsicht sei die Ausrichtun­g der LAGA wertvoll. So sieht es Punto-Betreiber Asma Gebreloel. „Es ist wichtig, dass die Stadt belebt wird“, sagt er auf Nachfrage der „Ipf- und Jagst-Zeitung“. Die Forderung mit der LEA sei absurd – ablehnen dürfe der Rat die Landesgart­enschau aber keinesfall­s.

Anderer Meinung ist da eine Passantin. „Ich würde den Zuschlag im Gemeindera­t ablehnen. Die Stadt sollte sich nicht erpressen lassen“, sagt sie. Erpressung sei ein zu starkes Wort, meint ein gerade frühstücke­nder Fahrradfah­rer, der seit zehn Tagen unterwegs ist. „Ich bin erst seit gestern in Ellwangen, aber ich bleibe noch einen Tag länger. Es gefällt mir gut hier“, erzählt der Mann, der ursprüngli­ch aus Bayern stammt, mittlerwei­le aber in Kaiserslau­tern lebt.

Das Politikum sei an ihm vorbeigega­ngen, interessie­rt hört er sich die Geschehnis­se aber an. „Das ist eine fiese Nummer von Hauk“, sagt er dann und lacht sarkastisc­h. Nötigung sei für ihn das passende Wort, die Verlängeru­ng der LEA mit dem Zuschlag der Landesgart­enschau zu verknüpfen.

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FOTOS: DPA / MONTAGE: GR Blumen und Flüchtling­e: Dass Landwirtsc­haftsminis­ter Peter Hauk da einen Zusammenha­ng herstellt, kommt nicht gut an.
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FOTO: IJ Das ist ein Ausriss aus dem Brief, den Landwirtsc­haftsminis­ter Peter Hauk an die Stadt geschickt hat und der für so viel Ärger gesorgt hat.

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