Ursprung in den Zünften des Mittelalters
Für beide Beteiligten der modernen dualen Berufsausbildung, die Wirtschaft und den Staat, reichen die Wurzeln weit zurück. Die Ausbildung in den Betrieben hat ihren Ursprung in der Lehrlingsausbildung der Handwerker in den mittelalterlichen Zünften. Aber auch die staatlichen Berufsschulen haben in den Sonntagsschulen des 17. und 18. und in den beruflichen Fortbildungsschulen des 19. Jahrhunderts frühe Vorläufer. Der Begriff „Duale Ausbildung“tauchte erstmals 1964 auf. Die heutige bundesweit einheitliche gesetzliche Regelung basiert auf dem Berufsbildungsgesetz von 1969. Aufgabe des Staates ist es dabei zum einen, über das Berufsbildungsgesetz und die Handwerksordnung die Rahmenbedingungen und die Standards der Ausbildung vorzugeben, etwa im Hinblick auf die Eignung von Ausbildungsstätte und Ausbildungspersonal oder bezüglich der Abschlussprüfungen. Zum anderen vermittelt die staatliche Berufsschule den Auszubildenden das theoretische Rüstzeug, dem in einer zunehmend digitalisierten Welt immer mehr Bedeutung zukommt. Die Wirtschaft stellt vor allem die Ausbildungsplätze zur Verfügung, erarbeitet über die Sozialpartner aber auch die Lerninhalte für die einzelnen Ausbildungsberufe und stellt damit sicher, dass die Auszubildenden wirklich das lernen, was in der Praxis von ihnen erwartet wird. reichten auszuruhen. Die rasanten Entwicklungen in der Technik, aber auch die strukturellen Veränderungen, die den Dienstleistungssektor wachsen und den Produktionsbereich eher sinken lassen, stellen die Duale Ausbildung vor neue Herausforderungen. Berufsbilder müssen angepasst, neue Ausbildungswege erschlossen werden. Knapp zwei Monate vor Beginn des neuen Ausbildungsjahres am 1. September bietet die Wirtschaft im gesamten Land und in unserer Region den Schulabgängern noch viele attraktive Möglichkeiten innerhalb der Dualen Berufsausbildung. Im Juni zählte die Bundesagentur für Arbeit noch 33 908 unbesetzte Berufsausbildungsstellen in Baden- Württemberg. Das waren 11,8 Prozent mehr als zum gleichen Stichtag des Vorjahres. Mit einem Plus von 11,5 Prozent auf 1577 unbesetzte Ausbildungsplätze war der Anstieg im Bezirk der Arbeitsagentur Aalen fast ebenso hoch wie im Landesdurchschnitt. chen Logistik (Lager und Kaufleute Spedition), Gastro (Köche, Hotelfach, Restaurantfach, Fachleute für Systemgastronomie), Informationstechnologie (IT-Systemkaufleute, Fachinformatiker), unbekannte technische Berufe (wie Verfahrensmechaniker, Werkzeugmechaniker, Werkstoffprüfer) und im Handel (Kaufleute im Einzel- sowie im Groß- und Außenhandel). Eine ganz ähnliche Beobachtung macht die IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg in Villingen-Schwenningen, wie der Leiter ihrer Pressestelle, Christian Beck, bestätigt. Während bei der IHK Ulm bis zum 30. Juni 4,9 Prozent mehr Ausbildungsverträge (und 155 offene Lehrstellen) registriert wurden –