Was gegen Stress im Stau wirklich hilft
Die Zeit ist ein lahmer Gaul, wenn die Ungeduld sie reitet: Das gilt vor allem in Fragen des Straßenverkehrs. Forscher haben nicht erst gestern herausgefunden, dass der Mensch in der Enge seines Fahrzeugs zu übermäßiger Unduldsamkeit neigt, wenn die Trottel vor ihm keinen Meter fahren und also Stau herrscht. Psychologen wissen, dass die nervtötende Warterei vom menschlichen Gehirn als Bedrohungssituation interpretiert wird. Das führe zur Ausschüttung von Stresshormonen, was beim Menschen Kampf- und Fluchtverhalten aktiviere. Wie ehedem in der Steinzeit – womit erklärt ist, warum sich so viele Leute im Straßenverkehr wie Neandertaler benehmen.
Aber im Stau ist schlecht Fliehen, wenn man weder vor noch zurück kann. Logisch, dass sich der Unwille gern an den Beifahrern entlädt, die außer teilnahmslos herumzusitzen nichts zur Entspannung beitragen. Untersuchungen haben gezeigt, dass Orgelmusik von Johann Sebastian Bach sehr entspannend wirkt. Aber leider sind handelsübliche Beifahrer oft nicht in der Lage, Bachs Toccata und Fuge in F-Dur auf einer vor Hitze flirrenden Autobahn fehlerfrei zu spielen. Wahrscheinlich auch deshalb, weil in den wenigsten Autos genug Platz für eine Kirchenorgel ist.
Andere Forscher wollen herausgefunden haben, dass der Mensch zu Haus im Bett am wenigsten Stress empfindet. Ob Wohnmobilfahrer entspannter sind, weil sie ihr Bett ja immer dabei haben, ist nicht untersucht worden. Aber daheim im Bett zu bleiben, statt sich irgendwo in einen Stau zu stellen, hat sich schon bei den Neandertalern bewährt. (nyf) RegioTV: