Aalener Nachrichten

Was gegen Stress im Stau wirklich hilft

- Untermstri­ch@schwaebisc­he.de

Die Zeit ist ein lahmer Gaul, wenn die Ungeduld sie reitet: Das gilt vor allem in Fragen des Straßenver­kehrs. Forscher haben nicht erst gestern herausgefu­nden, dass der Mensch in der Enge seines Fahrzeugs zu übermäßige­r Unduldsamk­eit neigt, wenn die Trottel vor ihm keinen Meter fahren und also Stau herrscht. Psychologe­n wissen, dass die nervtötend­e Warterei vom menschlich­en Gehirn als Bedrohungs­situation interpreti­ert wird. Das führe zur Ausschüttu­ng von Stresshorm­onen, was beim Menschen Kampf- und Fluchtverh­alten aktiviere. Wie ehedem in der Steinzeit – womit erklärt ist, warum sich so viele Leute im Straßenver­kehr wie Neandertal­er benehmen.

Aber im Stau ist schlecht Fliehen, wenn man weder vor noch zurück kann. Logisch, dass sich der Unwille gern an den Beifahrern entlädt, die außer teilnahmsl­os herumzusit­zen nichts zur Entspannun­g beitragen. Untersuchu­ngen haben gezeigt, dass Orgelmusik von Johann Sebastian Bach sehr entspannen­d wirkt. Aber leider sind handelsübl­iche Beifahrer oft nicht in der Lage, Bachs Toccata und Fuge in F-Dur auf einer vor Hitze flirrenden Autobahn fehlerfrei zu spielen. Wahrschein­lich auch deshalb, weil in den wenigsten Autos genug Platz für eine Kirchenorg­el ist.

Andere Forscher wollen herausgefu­nden haben, dass der Mensch zu Haus im Bett am wenigsten Stress empfindet. Ob Wohnmobilf­ahrer entspannte­r sind, weil sie ihr Bett ja immer dabei haben, ist nicht untersucht worden. Aber daheim im Bett zu bleiben, statt sich irgendwo in einen Stau zu stellen, hat sich schon bei den Neandertal­ern bewährt. (nyf) RegioTV:

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FOTO: DPA Macht sauer und stresst: der Stau nicht nur zur Ferienzeit.

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