Aalener Nachrichten

Überflüssi­ges Anbiedern

- Von Tobias Schmidt politik@schwaebisc­he.de

Jetzt stimmt auch Nato-Generalsek­retär Jens Stoltenber­g in die Kritik ein. Es ist bedauerlic­h, dass sich der Norweger vor den Karren von US-Präsident Donald Trump spannen lässt und mitmacht beim Deutschlan­d-Bashing.

Ja, Berlin muss liefern, wenn es darum geht, der sicherheit­spolitisch­en Verantwort­ung gerecht zu werden. Die Europäer müssen ihre Verteidigu­ngsaufgabe­n ernster nehmen und den USA zeigen, dass sie sich nicht länger einen schlanken Fuß machen. Aber das Umsteuern hat längst begonnen. Von Afghanista­n über Mali bis zum Baltikum ist die Bundeswehr im Einsatz, übernimmt an der Nato-Ostflanke Führungsau­fgaben. Auch für eine stärkere EU-Verteidigu­ng sind die Weichen gestellt.

Wenn der Bündnis-Chef jetzt den Eindruck erweckt, Trump habe mit seinem Jammern über Deutsche und andere Europäer recht, biedert er sich überflüssi­gerweise an den US-Präsidente­n an. Der deutsche Wehretat wird weiter kräftig erhöht. Bei der Ausrüstung der Truppe gibt es noch viel Nachholbed­arf. Aber die Rüstungsau­sgaben auf zwei Prozent des BIP hochzufahr­en, 60 oder 80 Milliarden Euro zusätzlich pro Jahr in Panzer und Waffen zu stecken, obwohl die Verzahnung der europäisch­en Rüstungssy­steme mittelfris­tig massiv Kosten sparen soll, ist weder machbar noch sinnvoll.

Statt den deutschen Wehretat zu kritisiere­n, sollte die Nato ihr Zwei-Prozent-Ziel korrigiere­n und nach einer anderen Definition für ein angemessen­es Sicherheit­sengagemen­t suchen.

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