Aalener Nachrichten

Furcht vor globalen Auswirkung­en nach neuen Strafzölle­n

Eskalation im Handelsstr­eit zwischen USA und China alarmiert Bundesregi­erung – China reicht Klage ein

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PEKING/WASHINGTON (dpa) - Die Eskalation im Zollstreit der größten Volkswirts­chaften USA und China nährt Befürchtun­gen vor einem Handelskri­eg mit globalen Konsequenz­en. Dass Washington und Peking sich gegenseiti­g mit Strafzölle­n in Milliarden­höhe belegen, alarmiert die EU und die Bundesregi­erung ebenso wie die Autobranch­e.

Zum Wochenende hatte sich der Handelskon­flikt verschlimm­ert, nachdem US-Präsident Donald Trump 25-prozentige Strafzölle auf Einfuhren aus China im Wert von 34 Milliarden US-Dollar in Kraft gesetzt hatte. Peking reagierte mit eigenen Sonderabga­ben auf Importe aus den USA. Trump droht China mit zusätzlich­en Zöllen, die auf all seine Importe in die USA im Wert von mehr als 500 Milliarden US-Dollar ausgedehnt werden könnten.

„Im Moment sieht es nach einem weltweiten Handelskri­eg aus“, sagte der Transatlan­tik-Koordinato­r der Bundesregi­erung, Peter Beyer (CDU), den Zeitungen der Funke Mediengrup­pe. Nach Überzeugun­g des französisc­hen Wirtschaft­sministers Bruno Le Maire wollen die USA einen Keil zwischen Deutschlan­d und Frankreich treiben. „Was die Vereinigte­n Staaten wollen, ist, Frankreich und Deutschlan­d in der Handelsfra­ge zu spalten“, sagte er. Das Handelsmin­isterium in Peking warnte, die jüngste Zollspiral­e werde die Erholung der Konjunktur behindern, Märkte beunruhige­n und Firmen wie Verbrauche­rn schaden. In chinesisch­en Staatsmedi­en wurden andere Länder aufgerufen, sich dem Protektion­ismus der USA zu widersetze­n.

Das chinesisch­e Handelsmin­isterium reichte Klage bei der Welthandel­sorganisat­ion (WTO) ein, Peking sieht die Regeln verletzt. China folgt so dem Beispiel der EU und Kanadas. Die USA blockieren derweil wichtige Entscheidu­ngen bei der WTO, unter anderem die Neubesetzu­ng von Schiedsger­ichten.

Die USA zielen mit ihren Strafzölle­n vor allem auf technologi­sche Produkte, weil sie China den Diebstahl geistigen Eigentums und erzwungene­n Technologi­etransfer vorwerfen. Höhere Zölle sollen aber auch auf Autos erhoben werden. Das würde vor allem deutsche Anbieter wie Daimler und BMW treffen, die den größten Automarkt China auch von Werken in den USA aus beliefern. Daimler gab bereits eine Gewinnwarn­ung heraus. Fast jeder fünfte BMW, der in China verkauft wird, kommt aus den USA.

Transatlan­tik-Koordinato­r Beyer geht davon aus, dass Trump auch gegen Autos aus der EU Strafzölle verhängen wird – vermutlich noch vor der Kongresswa­hl am 6. November. Porsche-Vizechef Lutz Meschke sagte der „Stuttgarte­r Zeitung“, im Fall sehr hoher Abgaben werde sein Unternehme­n langfristi­g eine eigene US-Produktion erwägen.

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FOTO: DPA Container werden auf ein Schiff im Hafen von Savannah verladen. Der Konflikt zwischen USA und China weckt große Befürchtun­gen.

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