Aalen als Bühne für den Schauspiel-Nachwuchs
Amateurtheatergruppen zeigen ihre Inszenierungen und bilden sich in Workshops weiter
AALEN (lem) - Bestens gepasst hat der Titel des diesjährigen Amateurtheater-Festivals in Aalen „Finde mich auf der Bühne“. Denn dort sah man spielfreudige NachwuchsSchauspieler, spannende Dramaturgie und mehrere Formen des nichtprofessionellen Theaters.
Da ging es auch darum, dass Spielfiguren „gefunden“sein wollen. Manchmal standen diese Figuren nah an der Rolle, die sie verkörperten. Manchmal spielten diese Figuren aber auch genau das Gegenteil von der Person, die sie spielt.
„Ziehen Sie bitte eine Zahl und setzen Sie sich.“Ausgesucht kühl, unmissverständlich und mit dem Charme von Disko-Rausschmeißern in Schwarz werden die Besucher des ersten Stücks zur Eröffnung des Festivals aufgefordert, einen Zettel zu ziehen und oben im Alten Rathaus Platz zu nehmen. Ein Vorgeschmack auf das Stück von Juli Zeh „203“, das wahre mörderische Dimensionen annimmt. Im Mittelpunkt steht Daniel, den plötzlich alle Thomas nennen, als er in einem fremden Raum erwacht und nichts mehr mit der vorherigen scheinbaren Realität übereinstimmt.
Das Amateurtheater-Festival beziehungsweise die Ostalb-Spiel & Theatertage sind eine feste Größe im Termin von Schultheatern und nichtprofessionellen Theaterspielern in Baden-Württemberg und darüber hinaus geworden. STOA-Geschäftsführer Siegfried Hopp begrüßte die Gäste und dankte den Unterstützern. Also etwa der VHS, dem Theater, dem Haus der Jugend und der Stadt für die Quartiere, in denen die jungen Schauspieler unterkommen während des Festivals. Für die Bewirtung hatte in diesem Jahr die Tamilische Schule gesorgt, als Querhinweis aufs Internationale Festival in Aalens Innenstadt.
Die Workshops, so Hopp, seien immer weiter ausgebaut worden. So gab es bei der 29. Auflage, die am Freitag begonnen hatte und am Sonntagabend endete, Workshops im Schreiben, in der Bühnensprache und im musikalischen Theater, sprich also auch mit Sing-Szenen. Für Hopp ist das Singen vor Publikum „sehr spannend, aber auch hochsensibel“. Weil das Singen vor Publikum für viele auch publikumserfahrene junge Schauspieler eine hohe Hürde sei.