Ein Marktplatz der Genossen
Beim Genossenschaftstag stehen Nachhaltigkeit und das Jubiläum der VR-Bank im Fokus
AALEN - Auch eine Art doppelte Geburtstagsfeier ist der Genossenschaftstag auf dem Spritzenhausplatz gewesen. Auf 150 bewegte und erfolgreiche Jahre kann die 2017 aus der VR-Bank Aalen und der Volksbank Gmünd zur VR-Bank Ostalb fusionierte große Genossenschaftsbank zurückblicken.
Und alle Gäste aus der Region und darüber hinaus waren sich eh einig: Der Ostalbkreis sei ein ziemlich fruchtbarer Boden, wenn es um den genossenschaftlichen Grundsatz geht: Was einer alleine nicht schafft, das schaffen viele.
Keine langen Festreden, sondern eine lockerere Frage-und-AntwortRunde rund ums Thema der genossenschaftlichen Ideen war angesagt. Schwäbische Mundart-Comedy mit Ernst Mantel und Diebold & Kollega, „Latin Gold“und „Leichtes Blut“vom Städtischen Orchester, Stände von genossenschaftlichen Vereinigungen auf der Ostalb, Würstle vom Grill und Kaffee und Eis. So sah das Konzept aus, das bei den vielen Gästen bestens ankam.
Die Geschichte der VR-Bank, die im vergangenen Jahr fast 400 000 Euro an 400 Vereine, Schulen und Institutionen ausgeschüttet hatte, sei die des Erfolges, hat Oberbürgermeister Thilo Rentschler festgestellt. Mit der Fusion sei diese Erfolgsgeschichte noch weiter bereichert worden. Bei einer Genossenschaft gehe es eben nicht um Profitmaximierung, sondern um faires, soziales Wirtschaften.
Nachhaltigkeit war einer der zentralen Begriffe des Genossenschaftstags in Aalen, für den extra schönes Wetter bestellt worden war, wie man von einem Vertreter der VR-Bank am Rande der Veranstaltung erfuhr. Auf den war später auch Staatssekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch vom Ministerium für den ländlichen Raum und Verbraucherschutz des Landes eingegangen. Die CDU-Politikerin war vor einiger Zeit auch bei einer Infoveranstaltung zum genossenschaftlichen Wellandmarkt in Dewangen gewesen. Am Samstag übergab sie auf dem Spritzenhausplatz die Beitrittsurkunde der „WIN“-Charta des Landes an die VR-Bank Ostalb, zuvor war das Nachhaltigkeitsprogramm der Bank vorgestellt worden.
Nachhaltigkeit, erklärte der Vorstandsvorsitzende der VR-Bank Ostalb Hans-Peter Weber, sei „quasi als Gen in der Genossenschaft verankert“, genauso hatte das die Staatssekretärin später genannt. Sie besteht für ihn aus „vier Dimensionen“: die ökonomische, die ökologische, die soziale und die ethisch-moralische Dimension.
Dass der Genossenschaftstag in der Großen Kreisstadt des Ostalbkreises gefeiert wird, ist für den Landrat nur folgerichtig. Schließlich sei da, wo Ostalbkreis draufstehe, etwas Gutes drin. Klaus Pavel erinnerte an nachhaltige Initiativen wie Ostalb-Fleisch, Gemüse und Apfelsaft als ganz regionale Produkte. Natürlich gebe es auch bei genossenschaftlichen Vereinigungen Rückschläge, sagte er im von Ralph Hamann moderierten Forum auf der Bühne, manchmal müsse man „dicke Bretter bohren“.
Auf dem Spritzenhausplatz hatten sich mehrere Genossenschaften präsentiert wie das Kino am Kocher, der Wellandmarkt, Energiegenossenschaften und die Schülergenossenschaft Baden-Württemberg.