Zeitenwende – Europa auf Jahre hinaus unschlagbar
Und Kaiser Franz sprach: „Auf Jahre hinaus wird unsere Nationalmannschaft unschlagbar sein.“Dieser wunderbare Satz des damaligen Teamchefs Beckenbauer nach dem WM-Titel 1990 der deutschen Mannschaft in Italien fiel seinem Nachfolger Berti Vogts schon zwei Jahre später auf die Füße, als die Dänen die Europameisterschaft gewannen. Genauso irrwitzig könnte also wirken, jetzt den europäischen Mannschaften die dauerhafte Dominanz gegenüber der weltweiten Konkurrenz zuzutrauen. Mal ehrlich: So ganz unwahrscheinlich ist dieses Szenario aber nicht. Der letzte nicht-europäische Weltmeister war Brasilien 2002. Natürlich war Argentinien danach noch einmal im Finale (2014), das lag aber vor allem an Alleskönner Lionel Messi, der nun Richtung Rente wackelt – ein würdiger Nachfolger ist nicht in Sicht. Brasilien hat im Moment nur ein Kasperle namens Neymar zu bieten, das viel eher ein überschätzter Robinho als ein begnadeter Ronaldinho oder gar ein phänomenaler Ronaldo (die 2002er-Helden) ist. Uruguay hat zuletzt 1950 gewonnen, selbst mit zwei Ausnahmespielern wie Edinson Cavani und Luis Suarez reicht es nicht. Die Afrikaner? Nicht ernst zu nehmen. Die Asiaten? Wirklich nicht. Und so wird die jetzt beginnende EM 2018 sicher nicht die letzte ihrer Art sein. Von Michael Panzram
Im Fußball gibt es Gesetzmäßigkeiten, die man nicht erklären kann. In Europa gewinnen meistens die Europäer die WM, in Übersee die südamerikanischen Mannschaften, wie zum Beispiel Brasilien (5), Argentinien (2) oder Uruguay (2). Drei Ausnahmen bestätigen die Regel: 1958 holte Brasilien in Schweden den Titel, 2010 siegte Spanien in Südafrika vor vier Jahren setzte sich Deutschland in Brasilien durch. 2018 stehen vier Europäer im Halbfinale. Ich glaube trotzdem, dass die Europäer 2022 in Katar nicht den Weltmeister stellen werden. Argentinien und Brasilien ziehen sicherlich ihre Lehren und schauen, was haben wir falsch gemacht, was die Europäer richtig. Wenn das immer so einfach wäre, dann würden in der Bundesliga alle den FC Bayern kopieren und am Ende hießen die Meister SC Freiburg oder Fortuna Düsseldorf. So absurd meine Mutmaßungen sind, so spekulativ ist die Aussage, dass Europa nun den Weltfußball rockt. Bei einem Turnier mit 32 Mannschaften hat jedes Team sieben Spiele bis zum möglichen Finale. Nicht jedes ist ansehnlich, manchmal braucht man auch viel Glück, um zu siegen. Warum hat Belgien im Viertelfinale gegen Brasilien mit 2:1 gewonnen? Die zweite Halbzeit haben die Südamerikaner dominiert, Belgien schaute fast nur zu. Können Sie es mir erklären, warum sie weiter sind?
„Die Konkurrenz der Europäer ist zu schwach.“ „2022 in Katar läuft es wieder ganz anders.“
Von Giuseppe Torremante