Jubelgesänge aus 150 Kehlen in der Salvatorkirche
150 Jahre katholische Kirchenmusik in Aalen – Geistliche Abendmusik mit drei Dirigenten für vier Chöre
AALEN - In der nahezu voll besetzten Salvatorkirche haben fast 150 Sängerinnen und Sänger aus vier Chören am Sonntagabend das 150-jährige Jubiläum katholischer Kirchenmusik in Aalen gefeiert. Der Salvatorchor hatte sich zu seiner Jubiläumsfeier den Chor der Marienkirche Aalen, den Chor von Sankt Bonifatius Hofherrnweiler und dessen Jugendchor „A-CHOR-DE“eingeladen. In einer glanzvollen geistlichen Abendmusik erklangen Jubelgesänge aus verschiedenen Epochen.
Zum Auftakt des Jubiläumsjahrs hieß Helmut Erhardt nicht nur die große Sängerschar, sondern auch die zahlreichen Besucher in der Salvatorkirche willkommen. Sein besonderer Dank galt dem Organisten Hans-Roman Kitterer, der trotz vieler Verpflichtungen kurzfristig für Konrad Bader eingesprungen war. Im Namen von Diakon Michael Junge dankte Erhardt im Voraus für die Spenden, die der Aktion „Kinder in Armut“zugute kommen.
Machtvolles Klangerlebnis
Ein machtvolles Klangerlebnis stand am Beginn des Jubiläumskonzerts: Die gemeinsam gesungene Kantate „Jauchzet dem Herrn“von Heinrich Schütz mit gestaffelten Einsätzen. Die Chöre sangen von drei verschiedenen Positionen aus, vom Altarraum und von den beiden Seitenflanken.
Die Blicke der Chorsänger waren jedoch jeweils auf den eigenen der drei Dirigenten gerichtet, die im Mittelgang standen, um ja keinen Einsatz zu verpassen. Das verlangte den Chören zwar eine sehr komplizierte Konzentrationsleistung ab, verschaffte den Zuhörern jedoch den Genuss eines ausgeklügelten Raumklanges.
Im Eigenanteil des Konzertes trug der Marienchor unter Chordirektor Ralph Häcker fünf Werke vor, die der Kirchenpatronin entsprechend hauptsächlich der Marienverehrung gewidmet waren: Das „Ave Maria“von Jakob Arcadelt, „Übers Gebirg Maria ging“von Johann Eccard, ein Chor aus dem „Dankliede zu Gott“von Joseph Haydn, der „Englische Gruß“von Johannes Brahms und „O Maria sei gegrüßt“von Max Reger. Gemeinsam mit dem Salvatorchor faszinierte der moderne Chorsatz „Jubilate Deo“des Ungarn Laszlo Halmos.
Mit einem wenig bekannten „Ave Maria“des Brasilianers Heitor VillaLobos startete der Salvatorchor unter Chordirektor Hans-Peter Haas seinen Beitrag. Mit Rheinbergers „Ave regina coelorum“ging es weiter. Solistin Christine Mairle-Zirbs (Sopran) überraschte mit einer reizvollen „Anfrage zur Nacht“von Bernhard Krol zu Texten aus der Heiligen Schrift und von Ursula Matenaer. Der aus Berlin stammende Komponist Krol, der mit 93 Jahren in Stuttgart starb, hatte einen besonderen Bezug zur Aalener Salvatorkirche. Als 1981 die neue Orgel eingeweiht worden war, nahm er hier eine Schallplatte mit eigenen Werken für Trompete, Posaune und Orgel auf. Sein Sohn Vinzenz kam deshalb jetzt zum Jubiläumskonzert eigens aus Stuttgart und erfreute sich besonders an der gelungenen Interpretation der Liedkomposition seines Vaters.
Festliches Halleluja
Nach dem sechsstimmigen „Bleib bei uns, denn es will Abend werden“von Rheinberger und zwei Chorliedern von John Rutter war der Chor von Sankt Bonifatius unter Cornelia Hirsch mit einem festlichen Halleluja des Engländers Christopher Tambling und der Bach-Kantate „Wohl mir, dass ich Jesum habe“an der Reihe. Der Jugendchor schloss sich mit dem „Ave verum“von Karl Jenkins und dem „Heilig,Heilig“von Albert Frey an. „Du bist mein Gott“von Lorenz Maierhofer und der „Irish Blessing“von James E. Moore kamen ebenfalls gut an.
Das große Finale gestalteten alle Chöre gemeinsam mit Mendelssohns „Jauchzet dem Herrn alle Welt“und – mit der Gemeinde zusammen – „Ein Haus voll Glorie schauet“. Die jeweilige Rochade von Frauen und Männern ergab nochmals eine interessante Klangverschiebung, bevor mächtiger Beifall der stehenden Besucher aufrauschte und die Sänger belohnte.
Man darf auf die beiden weiteren Jubiläumskonzerte am 2. Adventssonntag 2018 und – diesmal ökumenisch mit der evangelischen Kantorei der Stadtkirche zusammen – am 6. und 7. Juli 2019 gespannt sein.