Selbstständigkeit kann man üben
ELLWANGEN - Das Gemeinschaftprojekt „Wohnen Lernen Ellwangen“ist zehn Jahre alt geworden. Das haben die drei beteiligten Einrichtungen, die Jagsttalschule Westhausen, die Konrad-Biesalsky-Schule Wört und die Lebenshilfe Aalen, gemeinsam gefeiert.
Im Dezember 2007 hatten sich die Initiatoren in Wilburgstetten getroffen. Um ihre Schüler praxisnah auf ein selbstbestimmtes Leben nach der Schule vorzubereiten, fanden bis dato Wohntrainings in den Klassenräumen statt. Dies war den Verantwortlichen zu wenig, und so suchte man gemeinsam nach Lösungen.
Über Umwege wurde die jetzige Wohnung angemietet. In vier Schlafzimmern mit jeweils zwei Betten, einer Küche, einer geräumigen Diele, einem Wohn- und Esszimmer sowie einem Badezimmer werden die Schüler auf 135 Quadratmetern seitdem praxisnah auf das Leben nach der Schule vorbereitet. Ziel ist es, sie in den Bereichen Selbstversorgung, Mobilität, Umgang mit Geld, Freizeitgestaltung, soziales Lernen und die Ablösung vom Elternhaus fit zu machen.
Entsprechend ihren Altersstufen verbringen die Schüler zwischen einem halben Tag bis zu einer Woche in der Wohnung. Zum Teil ohne Betreuer, ganz auf sich alleine gestellt, müssen sie neben dem Unterricht ihren Alltag organisieren.
Rund 1000 Schüler haben die Wohnung genutzt
In ihrer Laudatio bemerkte Geschäftsführerin Bettina Kohnle, dass in den vergangenen zehn Jahren rund 1000 Schüler die Wohnung nutzten und diese zweimal pro Werktag genutzt wurde. Sie bedankte sich bei allen Spendern und Gönnern sowie den Lehrkräften, ohne deren Engagement diese Art des praxisnahen Unterrichts nicht möglich wäre. Martin Pfannenstein ließ kurz die Geschichte des Projekts „Wohnen Lernen“Revue passieren. Josef Rettenmeier und Volker Grab überreichten statt vieler Worte den anwesenden Schülern Eisgutscheine.
Dank des großen Einsatzes aller Beteiligten, des Vermieters und der verständnisvollen Nachbarn habe das Projekt nichts an seiner Attraktivität verloren. Im Gegenteil – durch die Interaktion mit den Nachbarn könnte man es als gelebte Inklusion bezeichnen. Es bleibe somit weiterhin ein wichtiger Bestandteil der pädagogischen Arbeit der Einrichtungen.