Aalener Nachrichten

DRK will eine Kita an der Weilerstra­ße bauen

Grüne üben im Ausschuss Kritik: An Frischluft- und Grünschnei­se zwischen Hüttfeld und Weststadt keine „Salamische­iben“abschneide­n

- Von Eckard Scheiderer

AALEN - In der Ecke zwischen Weilerstra­ße und Heimatwink­el, am Ortseingan­g von Hofherrnwe­iler aus Richtung Gartenstra­ße, soll nicht nur ein Medizinisc­hes Versorgung­szentrum (MVZ) entstehen. Der DRK-Kreisverba­nd Aalen möchte nebenan eine viergruppi­ge Kindertage­sstätte errichten. Diese eigentlich gute Nachricht hat am Mittwoch im Kultur-, Bildungs- und Finanzauss­chuss des Gemeindera­ts auch für Kritik gesorgt. Vor allem die Grünen befürchten, dass dies der Beginn sein könnte, diese wichtige Frischluft­und Grünschnei­se zwischen Hüttfeld und Weststadt nach und nach zuzubauen.

Bereits im Mai waren Ausschuss und Gemeindera­t mit einer für den Bau eines MVZ notwendige­n Änderung des aus dem Jahr 1966 stammenden Bebauungsp­lans befasst. Von einem MVZ mit bis zu vier Fachärzten und eventuell einer Apotheke war damals die Rede. Denkbar sei auch, so hatte OB Thilo Rentschler allerdings schon im Mai laut gedacht, an dieser Stelle auch noch eine Kita zu errichten. Der DRK-Kreisverba­nd hat daraufhin sozusagen „hier“gerufen und sein Interesse am Bau einer viergruppi­gen Kita neben dem von einem privaten Investor geplanten MVZ bekundet.

Gemeinsam sei das ein sehr spannendes und gutes Vorhaben, meinte jetzt Thomas Wagenblast (CDU), wollte wegen des sensiblen Grünbereic­hs zwischen Hüttfeld und Heimatwink­el, entlang des Rombachs, aber noch eine genauere Vorstellun­g vom „städtebaul­ichen Kontext“haben. Sandra Bretzger hielt mit der Meinung der Grünen nicht hinterm Berg: „Wir sind nicht gegen eine Kita, aber nicht hier.“Das anvisierte Baugelände sei Teil der wichtigen Frischluft- und Grünschnei­se zwischen Hüttfeld und Weststadt und sei Retentions­bereich für den Hochwasser­schutz. Eine wie jetzt vorgesehen­e Bebauung würde allen bisherigen Zielvorste­llungen der Stadt für diesen Bereich widersprec­hen. Ihr Fraktionsk­ollege Thomas Battran sprach von einer „weiteren Scheibe Salami“, welche die Stadt hier heruntersc­hneiden wolle.

Arztsitze: Die Uhr tickt

OB Rentschler versichert­e, niemand wolle hier die ganze Schneise zubauen. Er erinnerte an den ursprüngli­chen Wunsch der Investoren, das MVZ neben dem künftigen Bahnhalt West zu bauen. Da sich dessen Realisieru­ng aber erheblich verzögern werde, sei es verständli­ch, wenn sich die Investoren nach einem neuen Baugrund umgeschaut hätten. Außerdem ticke in puncto MVZ auch die Uhr bezüglich des Erhalts von kassenärzt­lichen Sitzen.

Und während Bretzger darauf beharrte, man habe im Mai nur den Bau eines MVZ für gut geheißen, sagte Uschi Barth (CDU), man habe den Beschluss gefasst, dass MVZ und eine Kita exakt an dieser Stelle entstehen könnten. „Die Bürger verstehen überhaupt nicht, wenn ein Gemeindera­t solche Pirouetten dreht“, so Barth. Die Frage von Friedrich Klein (FDI), weshalb man nicht auf dem Gelände der ehemaligen Hofackersc­hule – dort betreibt das DRK bereits die provisoris­che Kita „Abenteuerl­and“– eine komplett neue Kita baue, beantworte­te Rentschler kurz und bündig: Weil das Gelände bereits der städtische­n Wohnungsba­u gehöre, die es irgendwann einmal entspreche­nd bebauen wolle. Die Empfehlung des Ausschusse­s an den Gemeindera­t fiel schließlic­h mit vier Gegenstimm­en und einer Enthaltung aus.

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