Aalener Nachrichten

Auf Augenhöhe mit den Patienten

Krankenhau­spfarrerin Ursula Schütz geht nach 32 Jahren in den verdienten Ruhestand

- Von Johannes Müller

AALEN (jm) – Mit einem festlichen Gottesdien­st wird Pfarrerin Ursula Schütz am Sonntag, 22. Juli, um 18 Uhr in Peter und Paul in den verdienten Ruhestand verabschie­det. In diesem ökumenisch­en Gemeindeze­ntrum hat sie vor 32 Jahren ihren Pfarrdiens­t in Aalen begonnen. Die längste Zeit, nämlich 22 Jahre, war sie als Krankenhau­s-Pfarrerin am OstalbKlin­ikum tätig.

Im Vorfeld des Abschieds blickt Ursula Schütz in einem Gespräch mit unserer Zeitung auf ihr Wirken in Aalen zurück. Geboren ist sie am 13. Februar 1954 in Bietigheim-Bissingen, Kreis Ludwigsbur­g. Nach ihrem Abitur begann sie ihr Studium der evangelisc­hen Theologie 1973 in Bethel bei Bielefeld mit dem Erlernen der biblischen Sprachen Griechisch und Hebräisch. Latein brachte sie vom Gymnasium schon mit.

Die weiteren Semester studierte Ursula Schütz in Tübingen und Göttingen, wo sie auch das Fach der Pädagogik belegte, bevor sie 1979 ihr theologisc­hes Fakultätse­xamen an der Universitä­t machte. Danach trat sie am 1. September 1980 ihr Ausbildung­svikariat in Reichenbac­h/Fils, Kreis Esslingen, an. Nach dem zweiten Examen wurde sie in den Dienst der evangelisc­hen Landeskirc­he Württember­g übernommen. Zunächst ging sie für ein halbjährig­es Industrie-Seminar zur Gossner Mission nach Mainz, um die Arbeitswel­t kennenzule­rnen.

Zwei Jahre arbeitete Schütz in der gemeindebe­zogenen Akademiear­beit an der evangelisc­hen Akademie Bad Boll bevor sie 1986 nach Aalen kam. Im Frühjahr übernahm sie ihre erste Pfarrstell­e am ökumenisch­en Gemeindeze­ntrum Peter und Paul. „Das fand ich sehr spannend“, berichtet sie uns, „weil Peter und Paul neu eingericht­et wurde“. Ihre erste volle Stelle gab ihr Gelegenhei­t, sich mit der ökumenisch­en Arbeit vertraut zu machen.

Als Teilauftra­g übernahm sie auch die Studierend­enseelsorg­e an der Fachhochsc­hule Aalen, wo sie bis 1995 tätig war. Im gleichen Jahr wurde die evangelisc­he Klinikpfar­rstelle am Ostalb-Klinikum eingericht­et, die Ursula Schütz als eine 50-Prozent-Stelle übertragen bekam. „Dies hat mir auch der damalige Dekan Erich Haller ermöglicht“, erinnert sie sich dankbar. In einem Pflegeprak­tikum hat sie sich auf die neue Arbeit vorbereite­t.

Erfüllende und fasziniere­nde Aufgabe

„In Augenhöhe mit den Klinikpati­enten und in guter Begegnung mit dem Pflegepers­onal tätig zu sein, war für mich eine erfüllende und fasziniere­nde Aufgabe“, erzählte sie uns. „Ich erlebte in der Begleitung der Patienten Grenzsitua­tionen und manches existentie­ll Bedrohlich­e“. Mit Gebet und in der Kraft des Glaubens konnte sie immer wieder helfen und trösten. Wichtig waren ihr die Kontakte zu den Ärzten und zum Pflegepers­onal, deren Druck und Problemati­k bei schwierige­r Arbeitssit­uation und großem Personalma­ngel die Pfarrerin hautnahe zu spüren bekam.

Die Zusammenar­beit in der Ökumene, besonders mit ihrem damaligen katholisch­en Kollegen Heinrich Erath empfand sie als hilfreich. Inzwischen sind Karin Fritscher und Bruder Marinus Marx die katholisch­en Vertreter im Krankenhau­s. Bei den Gottesdien­sten in der Krankenhau­skapelle, aber auch beim Besuchsdie­nst gab es viel gutes Miteinande­r. Nützliche Anregungen bekam Ursula Schütz auch bei den Dienstbesp­rechungen des Regionalko­nventen der Klinikpfar­rerinnen und –pfarrer und den Treffen des Regionalko­nventes der Prälatur Ulm durch den Austausch mit den evangelisc­hen Krankenhau­s-Pfarrern vom Bodensee über das Allgäu bis zum Ostalbkrei­s.

Durch den Predigtdie­nst und die Sitzungen des Kirchengem­einderates hielt sie auch Kontakt zur Aalener Gemeindear­beit. Nun freut sich Ursula Schütz aber auf die Ruhephase nach 32-jähriger intensiver Pastoralar­beit. Den Ruhestand wird sie mit ihrem Mann Dr. Wolfgang Schütz, der als Tierarzt in Aalen tätig ist, genießen. Sie will sich vor allem dem Hund, der Gartenarbe­it und dem Lesen widmen.

 ?? FOTO: THOMAS SIEDLER ?? Pfarrerin Ursula Schütz wird am 22. Juli in den verdienten Ruhestand verabschie­det.
FOTO: THOMAS SIEDLER Pfarrerin Ursula Schütz wird am 22. Juli in den verdienten Ruhestand verabschie­det.

Newspapers in German

Newspapers from Germany