Überlegungen der Auflösung wieder verworfen
Dieter Bolten ist neuer Vorsitzender des regionalen Bündnisses für Arbeit
AALEN – Dieter Bolten ist neuer Vorsitzender des regionalen Bündnisses für Arbeit. Er löst turnusgemäß den Oberkochener Pfarrer Ulrich Marstaller ab, der seit vier Jahren als Vertreter der evangelischen Seite den Vorsitz inne gehabt hat und nun zum stellvertretenden Vorsitzenden berufen wurde. Bolten rückt für den früheren katholischen Dekan Pius Angstenberger nach, nachdem sich unter den katholischen Pfarrern kein Kandidat gefunden hatte. Marstaller zog in seinem Jahresbericht zwar eine positive Bilanz und hob dabei vor allem auf die Feier zum 20-jährigen Bestehen im Januar ab. Er verschwieg aber auch nicht, dass es Überlegungen gegeben habe, das Bündnis nach diesen 20 Jahren aufzulösen.
Es ist paradox: Je besser sich der Arbeitsmarkt auf der Ostalb entwickelt, desto weniger wird das Bündnis wahrgenommen. Deshalb, so Marstaller habe man das 20-jährige Bestehen zum Anlass für ein Fest genommen. „Das war angemessen und wir werden auch wieder stärker wahrgenommen.“Obwohl es einen spontanen Beitritt gegeben habe, gehe die Zahl der Mitglieder nach wie vor langsam, aber stetig zurück auf nunmehr 463. Ein Problem dabei sei auch die Überalterung.
Daher habe es auch Überlegungen gegeben, das Bündnis aufzulösen. Diese seien jedoch verworfen worden, weil man zum einen, wie Marstaller sagte, nicht wisse, wie die Situation auf dem Arbeitsmarkt – beispielsweise angesichts eines drohenden Handelskrieges – in zehn Jahren sei. Und weil es zum anderen Projekte gebe, die nach wie vor der Unterstützung bedürften. Marstaller: „Wir sehen unsere Zukunft darin, langfristig zu denken und zu handeln.“Konkret bedeute dies, die Menschen in den Blick zu nehmen, die trotz eines guten Arbeitsmarktes auf der Verliererseite stünden. Für zwei Projekte hat das Bündnis im vergangenen Jahr laut Sorg daher 16 000 Euro bewilligt.
Wie gut es um den Arbeitsmarkt auf der Ostalb bestellt ist, machte Thomas Koch, der Leiter des Jobcenters, deutlich. So ist die Zahl der Stellen für sozialversicherungspflichtig Beschäftigte im Ostalb zwischen September 2011 und September 2017 um rund 16 000, also um 14 Prozent, gestiegen. Die Arbeitslosenquote sank gleichzeitig auf ein Rekordtief: Auf 1,6 Prozent in Ellwangen, 2,3 in Aalen, 2,7 in Bopfingen und 3,1 Prozent in Schwäbisch Gmünd.
Diese guten Zahlen dürften aber nicht dazu verführen, die Hände in den Schoss zu legen, mahnte Koch. Denn nach wie vor gebe es Menschen mit Defiziten und Problemen. So betreue das Jobcenter beispielsweise 1200 allein erziehende Mütter. Fortschritte gebe es bei der Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt. 2017 sei dies bei 144 Geflüchteten gelungen, im laufenden Jahr bisher bei 98. Bis zum Jahresende werde dies bei etwa 200 der Fall sein. Erstmals vom Bündnis gefördert wird das Projekt „Freiwillig dabei“, das Ursula König vom Jobcenter vorstellte. Über das „Projekt Zukunft“sprach Hermine Nowottnick vom Bildungsbüro des Landratsamts.