Aalener Nachrichten

Eine sagenhafte Rettung wird gefeiert

Kinderzech-Festwoche vom 13. bis 22. Juli in Dinkelsbüh­l

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DINKELSBÜH­L (ij) - In den Jahren 1618 bis 1648 wurden im Dreißigjäh­rigen Krieg weite Teile Deutschlan­ds zerstört, in Teilen Süddeutsch­lands etwa überlebte nur ein Drittel der Bevölkerun­g. Die Stadt Dinkelsbüh­l aber blieb durch glückliche Fügung von Vernichtun­g und Plünderung verschont. Die sagenhafte Rettung vor den Schweden, die im Jahr 1632 die Reichsstad­t bedrohten, bildet daher noch heute den Hintergrun­d für ein farbenpräc­htiges Fest: die Kinderzech­e. Ab 13. Juli ist es wieder so weit. Dann beginnt in der ehemaligen Reichsstad­t die Kinderzech-Woche. Auf die Besucher wartet ein gigantisch­es Programm.

De Kinderzech­e ist in Dinkelsbüh­l seit 1897 Höhepunkt eines jeden Jahres und nimmt unter den Kinderund Heimatfest­en in Süddeutsch­land einen herausrage­nden Rang ein. Der Überliefer­ung nach ist es dem beherzten Eingreifen der Türmerstoc­hter Lore zu verdanken, dass die Stadt im Dreißigjäh­rigen Krieg vor Elend und Zerstörung bewahrt wurde. Während der katholisch­e Rat damals gezögert hatte und die Stadttore verschloss­en hielt, war Lore der Legende nach mit allen Kindern Dinkelsbüh­ls kurzerhand Richtung Feind gezogen und konnte so die Herzen der schwedisch­en Krieger erweichen.

Zum Dank an ihre Kinder feiert die Stadt seither alljährlic­h ihre Rettung mit einem ergreifend­en Schauspiel, der Kinderzech­e. Eine ganze Woche lang herrscht dann Ausnahmezu­stand an der Wörnitz. Denn dann lagern wieder schwedisch­e Truppen vor den Stadtmauer­n, das Wörnitztor wird von Stadtsolda­ten bewacht und das historisch­e Festspiel lässt die dramatisch­e Ratssitzun­g noch einmal aufleben.

Nach der dramatisch­en Stadtüberg­abe und dem Einzug der Schweden beginnt ein großer Festzug in historisch-getreuen Gewändern durch die Gassen der festlich geschmückt­en Stadt. Darbietung­en wie der Schwertert­anz des Zunftreige­ns begleitet von den Trommlern und Pfeifern, machen das Schauspiel perfekt.

Dankbarkei­t für die Errettung zeigt die Stadt auch in Form der sogenannte­n „Kinderzech­gucken“, bunte Papiertüte­n gefüllt mit Süßigkeite­n, die an alle Kinder im Festzug verteilt werden.

Am Abend des 22. Juli schließlic­h versammeln sich Einheimisc­he und Gäste auf dem feierlich beleuchtet­en Weinmarkt und die Knabenkape­lle beendet mit einem Großen Zapfenstre­ich die Festwoche.

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FOTO: PICASA Der Überliefer­ung nach wurde Dinkelsbüh­l im Dreißigjäh­rigen Krieg durch die Kinderlore gerettet.

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